Nachlese - Magic Afternoon

Mittwoch, 26. März 2014


Wiltrud Hackl vom Standard zitiert in ihrer Kritik eingangs die Liedpassage „Ist das Wasser oder Wodka?“ und verweist damit auf die von Alkohol- und Drogenrausch bestimmte Situation der vier Menschen in Wolfgang Bauers Stück. Die Regisseurin „Viktoria Pichler setzt dessen Idee von inhaltlosen, aber identitätsstiftenden Insignien einer populären Kultur hier mit Clubmusik um.“ Lob gibt es insbesondere für die Leistung der Schauspieler, welche ihre „Bewegungen und Körperhaltungen dem gelben, nach hinten verengten Bühnenraum anpassen müssen.“ „Gunda Schanderer als Birgit bespielt jeden Zentimeter, ihr Stil ist kraftvoll. Ebenso zeigt Barbara Novotny als Monika Wandlungsfähigkeit. Markus Subramaniam (Charly) und Christian Manuel Oliveira (Joe) geben Postpubertierende, in Unsicherheit und Eitelkeit gefangen.“ Mit einer gelungenen, in der Gegenwart stattfindenden Inszenierung des Stückes, „grenzt sich die Regisseurin von einer Trashnummer anno ´68 deutlich ab.“

„Die lähmende Langeweile einfach laufen lassen“, so titel Silvia Nagl von den OÖ Nachrichten ihre Kritik und beschreibt damit die „antriebslose und ideenlose“ Situation, welche auf der Bühne stattfindet. „Es wird geraucht, gesoffen und gekifft.“ Die „sehr laute und sehr brutale“ Stimmung zwischen den Figuren wird vor allem in den handgreiflichen Szenen deutlich. „Markus Subramaniam als Möchtegernautor mit Schreibblockade mimt überzeugend den fickrig-fiebrigen Charly mit latenter Aggression in sich, ständig am Sprung, verbal oder auch mit den Händen zuzuschlagen. Gunda Schanderer ist hin- und hergerissen zwischen Wut, Verzweiflung, Aggression.“ Christian Manuel Oliveira überzeugt als „ein bisserl tollpatschiger, aber doch cooler und lässiger Typ, der erst eingeraucht so richtig die Sau rauslasst.“ Auch Barbara Novotny in der Rolle der Moni „legt einen energievollen Kurzauftritt hin.“ Passend zur heutigen Hipster-Bewegung wird die „Musik (Clemens Pichler) auf Plattenspieler abgespielt.“ In dem „grauslich-gelben Bühnenraum von Sanne Danz“, der trichterförmig nach hinten verengt ist, wirken die Figuren wie Ratten in einem „Experimentierlabor“. Regisseurin Viktoria Pichler beweist mit ihrer im Hier und Jetzt spielenden Inszenierung, dass dieses Stück auch heute nach wie vor funktioniert, „denn die heutige Spaßgesellschaft zeigt ebenso in sinnloser Brutalität ihre Ohnmacht und Perspektivlosigkeit.“

Andreas Hutter vom Neuen Volksblatt bezeichnet das Stück als „nur mehr in Ansätzen verstörend“, denn aus heutigem Blickwinkel könnte es so oder so ähnlich genauso auch im Hier und Jetzt zwischen einem jungen Paar zugehen. „Worte werden viele gewechselt, aber sie beschränken sich auf umgangssprachliche Floskeln.“ Insbesondere sorgten der Plattenspieler und das Festnetztelefon als charmante Reminiszenz für Aufmerksamkeit. Zuspruch gab es auch für die Lichtstimmungen auf der Bühne, welche durch die „neonartigen Färbungen nicht nur den heißen, schwülen Sommernachmittag sondern auch der „No Future“- Generation geschuldet ist.“ Die vier Schauspieler - Markus Subramaniam, Gunda Schanderer, Christian Manuel Oliveira und Barbara Novotny - bezeichnet Hutter als „gut disponiert.“ Die „Gewaltszenen werden mit Drastik gespielt“ und für ihre darstellerisch verausgabende Leistung ernteten diese auch „vielverdienten Applaus.“

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