Nachlese - Siebzehn

Montag, 28. April 2014


Kein einziges negatives Wort kam den Journalisten nach der Premiere von der FREISPIEL-Produktion Siebzehn am Samstag, 19. April, in den Kammerspielen, über die Computer-Tastatur. Neun Jugendliche aus Linz und Umgebung haben mit Katharina Bigus ein Stück zum Thema Schwangerschaft entwickelt, das sich wirklich sehen lassen kann. Die Meinungen der Journalisten sind einstimmig positiv:

Peter Grubmüller von den Oberösterreichischen Nachrichten verspricht schon im Titel ein „alles andere als jugendliches Laientheater“ und stellt gleich zu Beginn eine für Regisseurin und Schauspieler gleichermaßen schmeichelhafte Frage: „Hat nun Regisseurin Katharina Bigus derart grandios mit diesen neun Jugendlichen gearbeitet - oder strotzt Oberösterreich vor verborgenen Schauspiel-Talenten?“ Diese Schauspieltalente sind Flora Besenbäck, Lena Plochberger, Linda Pichler, Sophie Kirsch, Adelina Nita und Marlene Hauser und „in jeder von ihnen schimmern Charakter und Haltung real existierender Teenager - schnoddrig bis zielstrebig, girliehaft bis eingeschüchtert. Die sechs jungen Frauen sind zum Jauchzen, sowohl im Witz als auch in der Ernsthaftigkeit.“ Aber auch die drei Burschen Max Stein, Lukas Rabeder und Daniel Cretiu sind „in ihrer Sensibilität, Ratlosigkeit und ihrem Verantwortungsbewusstein stets ebenso glaubhaft.“ Auch Georg Lindorfers „famoser Nachbau der riesigen Ars-Electronica-Treppe“ wird lobend hervorgehoben.

Auch im Neuen Volksblatt fällt die Kritik von Christian Pichler dermaßen positiv aus: Ebenso wird hier die Drehbühne in Form des AEC schätzend erwähnt. Weiters meint er, dass „Regisseurin Bigus ein in seiner Spielfreude hinreißendes Ensemble um sich geschart hat, das miteinander streitet, lacht, zwischen Zugehörigkeit und Eigenständigkeit (ein Widerspruch?) mäandert.“ „Langer und heftiger Applaus, viele Rosen für die Burschen.“

Auch Milli Hornegger von der Kronen Zeitung zeigt sich begeistert: „Theater-Baby ist gelungen“, betitelt sie ihre Kritik. Die „über weite Strecken packende Aufführung [...] ist stark, unterhaltsam, genau beobachtend und überwiegend (sehr) gut gespielt!“ Adelina Nita hebt sie als „prächtiges Talent!“ noch explizit hervor, doch auch die anderen Schauspieler bekommen Anerkennung, denn sie spielen, „dass es eine Freude ist.“ Die Burschen „komplettieren das aufgeweckte Ensemble zu einem runden Ganzen.“ Mit einem „Gefällt mir“ in Anlehnung an die Jugendkultur und Facebook endet sie ihre Kritik.

Celia Ritzberger

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Nachlese - Die Wildente

Freitag, 11. April 2014

Am Samstag, 5. April 2014 feierte Henrik Ibsens Die Wildente in den Linzer Kammerspielen ihre Premiere. Von der zeitlosen und nach wie vor aktuellen Thematik dieses Stückes zeigte sich auch die Presse begeistert:

Andreas Hutter vom Neuen Volksblatt bezeichnet die Premiere von Henrik Ibsens „Wildente“ als „sehr appetitlich“, die Regisseur Hans-Ulrich Becker „reichlich mit heutigen Zutaten würzte.“ „Das Resultat war überaus bekömmlich und bei allem Tiefgang des Themas leicht verdaulich.“ Becker überzeugte mit einer „konventionell gehaltenen Inszenierung in einem modernen, realistischen Bühnen- und Kostümbild“ (Alexander Müller-Elmau und Stefanie Seitz). Passend dazu auch die „sparsame Soundkulisse“ von „Fadi“ Dorninger, die eine „unterschwellig bedrohlich, suggestive Mischung aus Klängen und Naturgeräuschen bot.“

Als „beglückende Inszenierung, sehr heutig und gültig erzählt“ beschreibt Silvia Nagl von den OÖ Nachrichten die „Wildente“-Premiere. Mit „viel Gespür für den „düster-tragischen Ibsen-Kosmos dechiffriert“ Regisseur Hans-Ulrich Becker „die Figuren, arbeitet ihre ganz spezifischen Charakterzüge hervor, und zeigt sie uns als Gefangene in ihren Typ-Mustern.“ Zudem gelingt es ihm auch, diesem „humorvolle Seiten abzugewinnen“, insbesondere „Stefan Matousch als alter Ekdal, der als verwilderter Rübezahl in einem Container, seinem Jagdrevier, Schießübungen macht.“ Die Figuren werden vom Regisseur „so geführt und ins Licht gerückt, dass sie ihre Stärken absolut ausspielen können - was wiederum einmal zeigt, welche großartige Schauspieler am Landestheater zu finden sind.“

Wiltrud Hackl vom Standard lobt „Die Wildente“ als eine wunderbare Glanzleistung des Ensembles.“ Katharina Wawrik als Hedvig wird dabei im Besonderen hervorgehoben: „Sie bringt gleichzeitig komische schlurfende Teenager-Wurstigkeit, echte Liebe zum falschen Vater und am Ende eine bedrückend nüchterne Dramatik auf die Bühne.“ Auch die Inszenierung von Regisseur Hans-Ulrich Becker gilt als „nicht zu sachlich, die auch dem komödiantischen Teil und den Schattierungen von Ibsens Figuren Raum bietet.“

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Nachlese - Die Walküre

Freitag, 4. April 2014

Mit einem „Zeitsprung mit echtem Ross“ in eine „martialisch-nazistisch angehauchte Zeit“ lieferte die Walküre eine „Punktlandung“, beschreibt Martin Fichter-Wöß von der Austria Presse Agentur die „umjubelte Premiere“ am Samstagabend im Linzer Musiktheater.

Als „höchst gelungene Premiere“ bezeichnet Michael Wruss von den OÖ Nachrichten die Walküre. Insbesondere die „zeitlose Gültigkeit“ dieser „stimmigen“ Walküre-Inszenierung sorgte für Begeisterung: „Das Feine  an Laufenbergs Inszenierung ist nicht bloß die zeitlose Deutung, sondern die historisch einzuordnende, aber ebenso zeitlich unbegrenzte gültige und ästhetische ansprechende Umsetzung.“

Walter Weidringer von der Presse zeigt sich von der musikalischen Leistung dieses Walküre-Abends begeistert. Insbesondere die stimmlichen Qualitäten des Wälsungenpaares Siegmund und Sieglinde werden dabei hervorgehoben. „Brit-Tone Müllertz legt alle Intensität in wunderbar ausgeglichenen, leuchtenden Gesang: Die schön erblühenden Kantilenen ihrer fein differenzierten Sieglinde waren der unbestrittene vokale Höhepunkt des Abends. An ihrer Seite gab Michael Bedjai in allen Lagen wortdeutlichen, stets präsenten und bei aller Durchschlagskraft doch auch mühelos sauber phrasierten Siegmund.“

Klaus Billand vom Online Merker hebt neben dem musikalisch-gesanglich gelungenen Abend im Besonderen die Leistung des Bruckner Orchesters unter der Leitung von Dennis Russell Davies hervor. „Herrliche Celli, überhaupt der gesamte Streichersatz, dazu wohlklingende Wagnertuben, eine erstklassige Bassklarinette und warme Holzbläser bildeten das starke musikalische Rückgrat dieses Abends, bestens zur Geltung gebracht durch die hervorragende Akustik des neuen Linzer Hauses.“

Als „musikalisch perfekte und eindrucksvoll inszenierte Premiere“ fasst Paul Stepanek vom Neuen Volksblatt den Walküre-Abend zusammen. „Übergeordnete Musik, große Stimmen, intensives Spiel in ideenreicher Kulisse und eine klare Botschaft ergeben eine sehens- und hörenswerte Inszenierung.“

Balduin Sulzer von der Kronen Zeitung bezeichnet die Walküre-Premiere als „musikalisch wie szenisch vorbehaltlos überzeugenden Wagner-Fest.“ Großen Zuspruch gibt für das in „Glanzform musizierende Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies.“ Auch im „vokalen Bereich konnte das Opernensemble überzeugende stimmliche Qualität anbieten.“ „Regie (Uwe Eric Laufenberg), Bühnenbild (Gisbert Jäkel) Kostüme (Antje Sternberg) und Videos (Falko Sternberg) ordneten sich der Musik zu und sicherten den packenden Gesamteffekt.“

„Spektakulär“ wirkte laut Helmut Christian Mayer vom Kurier vor allem der „pompöse Walkürenritt mit einem echten Pferd im scharfen Trab auf der Bühne.“ Als „untadelig konnten die acht Walküren in braunen Ledermänteln und Fliegermützen“ überzeugen.

Für Ernst Kopica vom Opernfreund galt die Walküre-Premiere als „handwerklich geschickte und in der Personenführung exzellente Durchführung.“ Auch Kopica beschreibt den Walkürenritt als beeindruckend und beschreibt diesen als „Riesenspektakel.“ Generell gibt es ein „Extralob“ für die Walküren, „die nicht nur kräftig bei Stimme waren, sondern auch in schauspielerischer Hinsicht eine Augenweide darstellten.“ „Und auch in musikalischer Hinsicht braucht sich der Linzer Ring bislang nicht zu verstecken. Dennis Russell Davies führt das Bruckner Orchester Linz (bombensicher spielend mit exzellentem Klang) auf sicheren Schienen durch die Partitur.“

Insbesondere von der musikalischen Untermalung dieses Walküre-Abends durch das Brucknerorchester unter der Leitung von Dennis Russell Davis, zeigte sich Karl Harb von den Salzburger Nachrichten beeindruckt. Dieses wirkte „in jedem Moment ausgezeichnet vorbereitet und spielte außerordentlich souverän, rund und wohltönend. Davies organisiert und verwaltet die Noten Takt für Takt sauber und ordnungsgemäß.“

H&P Huber vom Online Merker waren vor allem von der musikalischen Leistung des Bruckner Orchesters begeistert, das „seine Musikalität wie seine technische Präzision und Perfektion überzeugend ausspielte.“ „Dennis Russell Davies gab als Dirigent perfekte, musikalisch und dramatisch plausible Tempi vor, holte allen vorstellbaren Dynamikumfang aus der Partitur und sorgte für perfekte Abstimmung zwischen Graben und Bühne. Die Stimmen der Sänger und Sängerinnen kamen mit der gewaltigen Orchesterbesetzung vorzüglich zurecht.“

Helmut Christian Mayer von der Furche zeigt sich überrascht von dem finalen, „musikalisch recht pompösen Walkürenritt“ mit einem echten Pferd auf der Bühne. Als „handwerklich geschickt und nachvollziehbar“ bezeichnet Mayer die Personenführung unter Regisseur Uwe Eric Laufenberg. Auch die Qualität des Opernensembles wird hervorgehoben, insbesondere die „grandiose“ Darbietung von „Albert Pesendorfer als ein präsenter und mächtiger Hunding.“ Als „untadelig“ gilt ebenfalls die gesangliche Leistung der übrigen Walküren.

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