Nachlese Die Jüdin von Toledo

Donnerstag, 27. September 2012

Klassischer Saisonauftakt im Schauspiel: Grillparzers Die Jüdin von Toledo erntete viel Beifall in Peter Wittenbergs Inszenierung. Die Pressestimmen klangen wie folgt:

Die letzten Worte zuerst: „Zweieinhalb kurzweilige, auch spannende und amüsante Stunden mit Grillparzer“, so resümiert Silvia Nagl in den OÖN. Peter Wittenbergs Inszenierung sei „nicht pathetisch deklamiert, sondern mit Emotion, Feuer, Tempo... der sprachlich sehr schöne ... Stil Grillparzers in einem deutlichen, gut verständlichen Sprachrhythmus verstehbar gemacht.“ Henriette Schmidt sei „Idealbesetzung der Jüdin Rahel.“ „Perfekt auch Markus Subramaniam“, „beeindruckend die Musik von Wolfgang Siuda.“

„Ein kluges Statement zur Gegenwart“, nennt es Peter Klimitsch in der OÖ Krone. „Fulminanter Schauspielauftakt im Theaterherbst“, setzt er noch das Sahnehäubchen drauf. Darstellerisch und optisch findet er „Das Ensemble, in den reduzierten Kostümen von Alexandra Pitz geschickt bezeichnet,“ zeige „betörende Leistungen.“ Oh lala! Summa summarum habe man: „nicht nur ... einen bedeutenden Beitrag zur Grillparzer-Interpretation“ geleistet: „Der Abend ist kurweilig!“

Andreas Hutter legt im Neuen Volksblatt das Hauptaugenmerk auf die DarstellerInnen: Markus Subramaniam bringe die „Zerrissenheit zwischen Intellekt und neu erwachter Genussucht intensiv und überzeugend zum Ausdruck“. Und „komdödiantisches Talent“ lege er dabei auch noch an den Tag. „Ausgezeichnet: Christian Manuel Oliveira und Sebastian Hufschmidt - beide mit wunderbarer Diktion gesegnet.“ Detto Stefan Matousch, der über „letztere“ auch verfüge. Katharina Vötter fand er im Schlussmonolog „berührend“.

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Preview Die Stühle

Dienstag, 25. September 2012

Nehmen Sie Platz!

Setz’ di her, samma mehr. Sei ned zwider, setz’ di nieda! Beim Pressegespräch zur nächsten Schauspiel-Premiere Die Stühle fand sich das Leitungsteam gleich mitten im „Absurden Theater“. Dramaturg Franz Huber ging durch die anfangs noch leeren Stühle und begrüßte die „imaginären“ Gäste der heimischen Linzer Medienlandschaft. Bis sich dann gottlob die realen Journalistinnen zum Presseinformationsgespräch einfanden.

Bei der Uraufführung vor 70 Jahren blieben die Sessel bei Die Stühle tatsächlich leer, was einer gewissen Komik nicht entbehrt. Denn immerhin handelt das Stück von einem alten Ehepaar, das sich Gäste eingeladen hat, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. Bei Dichterkollegen war Ionescos Farce von Semiramis und Poppet allerdings hochangesehen. Jean Anouilh tönte gar, dies sei „die neue Form des Theaters“.

Am Donnerstag, 27. September hat das Stück in der Regie von Verena Koch Premiere. Klarerweise zwei Traumrollen für unsere Doyenne Eva-Maria Aichner und Doyen Thomas Kasten!

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Nachlese Rigoletto

Montag, 24. September 2012

La donna è mobile! Am vergangenen Samstag, 22. September 2012 feierte das Landestheater Linz mit Rigoletto seinen Saison-Einstand. Die Neu-Inszenierung von Giuseppe Verdis Blockbuster übernahm Hausherr Rainer Mennicken. Das Publikum war völlig hingerissen, was sich in einer 10-minütige Applaus-Kaskade entlud.
„La stampa è mobile“ - die Presse ist launisch und natürlich subjektiv, aber diesen Mega-Beifall konnte keiner der strengen Kritiker verschweigen:

„Glanzvolle Eröffnung“, „Rainer Mennicken bescherte eine kraftstrotzende Inszenierung“, ist etwa Balduin Sulzer von der OÖ Krone voll des Lobes. Von einer phasenweise „überwältigenden Opern-Dramatik“ steht da und das „fesselnde Bühnenbild von Stefan Brandtmayr und die sehenswerten Kostüme von Cornelia Kraske“ haben auch „pure Augenweide vermittelt.“ Ingo Ingensand am Dirigentenpult trifft „stets ins Schwarze“, Herrenchor „hohes Niveau“, Vokalsolisten „exzellent“. - Was will man mehr?

In den Salzburger Nachrichten heißt es salbungsvoll: „Die Premiere von Rigoletto wurde vom Publikum einhellig bejubelt“. „Vorzüglich besetzt sind die drei Hauptpartien: Gérard Kim als Rigoletto, Pedro Velázquez Díaz als Herzog und Myung Joo Lee als Gilda mit strahlendem Sopran, sicherer Höhe und berührender Rollengestaltung.“

Georg Höfer spricht im Neuen Volksblatt Rainer Mennickens Inszenierung „Stil und Format“ zu. Bühnenbild und Kostüme nennt er „atmosphärisch und überzeugend“. Ingo Ingensand habe „aufmerksam und stilsicher für den flüssigen Ablauf“ gesorgt. Rigoletto Gérard Kim besitze „einene kräftigen, klangvollen Bariton, der allen Anforderungen dieser komplexen Partie gerecht wurde.“

Und auch Meister Wruss musikalischer Chefkritiker der OÖN musste eingestehen: „Vielbeklatscht startete die letzte Opernsaison des Linzer Landestheaters im Großen Haus.“ Zu den SängerInnen: „Gérard Kim war ein schauspielerisch überzeugender Rigoletto...“ mit „sehr intelligent geführter Stimme“. „Myung Joo Lee blühte bei „Caro nome“ sehr überzeugend auf und wuchs Ton zu Ton zu einer sehr überzeugenden Gilda“. „Melih Tepretmez steckte viel überzeugende Kraft in den Monterone.“ „Martha Hirschmann begeisterte mit wohldosierter Stimme und ansprechendem Spiel“.

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Preview – „Die Jüdin von Toledo“ und „Rigoletto“

Dienstag, 18. September 2012



Die ersten beiden Premieren stehen bereits in den Startlöchern: Grillparzers Die Jüdin von Toledo und  Verdis Klassiker Rigoletto werden am Linzer Landestheater den Herbst abwechslungsreich gestalten! Bei den Pressegesprächen wurde schon vorab so einiges verraten:

Am 12. September outeten sich Chefdramaturg Franz Huber und Regisseur Peter Wittenberg als riesige Grillparzer-Fans und erklärten, warum sie sich an das eher weniger gespielte Stück heranwagen. Franz Huber dazu: „Es ist kein klassischer Grillparzer, steht aber trotzdem auf dem Spielplan, weil es die zerrissene Figur des Alfonso, den König von Kastilien und seine verboten Liebe zur Jüdin zeigt.“ Dass dieser „Kindkönig“ auch moderne Charakteristika aufweist, bestätigte Peter Wittenberg: „Er ist der König der Schmerzvermeidung und musste seine Kindheit und Jugend dem Reich opfern.“ Augenzwinkernd fügt er hinzu: „William löst das zum Beispiel anders als Harry!“ Nach einem intensiven Gespräch ist die Vorfreude und Neugier auf das Stück mit Triebstau und innerer Wut Grillparzers besonders groß. Ein Trauerspiel aus dem Jahre 1851, in dem das Opfer nicht immer gut, und der Täter nicht immer automatisch böse sein muss, mit um 1195 spielender Handlung, Aktualität zu verpassen, kann nur neugierig auf mehr machen!

Premiere am Sonntag, 23. September 2012 in den Kammerspielen
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Die Oper Rigoletto knüpft in groben Zügen hinsichtlich Übermut, Königshäuser, Mord und Tragik thematisch an Die Jüdin von Toledo an. Regisseur und Intendant Rainer Mennicken erfüllt  sich damit einen Kindheitstraum, Verdis „Blockbuster“ inszenieren zu dürfen. Jahrelang vom Narr mit dem Buckel begleitet und den Gesängen von Dietrich Fischer-Dieskau im Ohr, konnte er sich nun endlich dem Vater-Tochter-Konflikt annehmen. Mit der musikalischen Unterstützung von Ingo Ingensand sowie Stefan Brandtmayr (Bühne), Cornelia Kraske (Kostüme) und Wolfgang Haendeler (Dramaturgie) konnte schon beim Pressegespräch nichts schief gehen und ein Blick auf die Produktion geworfen werden. Die Zeitlosigkeit steht auch hier im Mittelpunkt, was die Kostüme auf hohem ästhetischem Niveau unterstreichen sollen. Es erwartet uns ein völlig neuer Rigoletto („Hat’s mit Sicherheit noch nie gegeben!“ – Rainer Mennicken), wobei Kostüme, Bühnenbild und die allbekannte Musik miteinander einen schönen sinnlichen und starken Eindruck ergeben sollen. Die mindestens doppelt besetzten Rollen werden jede für sich „spannend, empfehlenswert ABER unterschiedlich sein“, gibt Ingo Ingensand einen Vorgeschmack und vielleicht auch einen kleinen Wink, sich das Stück mehr als nur einmal zu Gemüte zu führen.

Premiere am Samstag, 22. September 2012 im Großen Haus
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(rice)