Preview - The Wiz - Der Zauberer von Oz

Mittwoch, 25. September 2013

„Wir spielen nicht ‚Somewhere over the Rainbow’!“, macht Musical-Dramaturg Arne Beeker gleich reinen Tisch. Judy Garland wird in dieser Version zwar nicht wiederauferstehen, dafür gibt es eine extra Portion Soul und Action. Immerhin sitzt Musical-Expertin Kim Duddy im Regiesessel der Deutschsprachigen Erstaufführung. Die US-amerikanische Regisseurin und Choreografin Kim Duddy ist mit beiden, dem Musical The Wiz und dem Film Der Zauberer von Oz aufgewachsen. Mit neuen Musik-Arrangements von Martin Gellner hat sie das US-Allgemeingut ins 21. Jahrhundert katapultiert. Vom „dramatischen Tornado Ballett“ bis zum souligen „Ease on down the road“ (im Film seinerseits übrigens vom blutjungen Michael Jackson intoniert) reicht das Spektrum.

Im neuen Musiktheater darf man sich also auf eine Art „Judy Jackson“ oder „Michael Garland“ freuen, denn Duddy hat es sich zur Aufgabe gemacht „eine Mischung aus beidem, die Emotionen und Charakterzeichnungen aus dem Film und die Action und Musik aus dem Musical“ zu kreieren. Das „Roadmovie“, wie Duddy es nennt, lebt natürlich auch von der Ausstattung. „Die Kostüme sind just spectacular“, so die Regisseurin, die auch für die Choreografie verantwortlich zeichnet. Sie stammen von Monika Buttinger, mit der Duddy erst kürzlich beim „Weißen Rössl“-Film zusammentraf.

Buttinger, gebürtig aus Linz, ist vor allem im Film zuhause. Außerdem ist sie die Erfinderin der flauschigen Haube von Eisbär! Den Ausflug auf die Theaterbühne, vor allem auf diese in ihrer Heimatstadt, hat sie sehr genossen. Hans Kudlichs Bühne ist, wie bereits bei Die Hexen von Eastwick erprobt, eine grandiose Ergänzung zur modernen Bühnentechnik, die dem Musiktheater am Volksgarten zur Verfügung steht. Auch diesmal wurde Kudlich - ohne hier zuviel zu verraten - davon merklich inspiriert. Jugendliche werden bei ihren Sehgewohnheiten abgeholt und Generation Flower Power ist musikalisch in ihrem Element. - Klingt verdächtig nach Familienausflug.

Deutschsprachige Erstaufführung ist am Samstag, 28. September 2013.

Stückinfo & Termine

PREVIEW - Dantons Tod

Dienstag, 24. September 2013

"Was für ein Historienschinken", dachte Regisseur Christian Wittmann anfangs, als er sich mit Dantons Tod befasste. Was ihn dann überraschte war "wie modern Büchners Schnitttechnik ist" - "rehabilitiert" er das Werk, das im Vormärz 1835 verfasst und erst 1902 uraufgeführt wurde, schnell wieder. "Es könnte auch ein heutiges Drehbuch sein", so Wittmann. In vier Wochen hat es Büchner geschrieben, und in ebenso kurzem Zeitraum lässt er die Geschichte Robespierres und Dantons, die sich uneins über Ende und/oder Fortgang der französischen Revolution waren, spielen. "Er lässt sehr viel gleichzeitig passieren, inklusive Ortswechsel, was natürlich auf der Bühne nicht geht." Wittmanns Lösung: Eine Bühne ohne Abgänge, alle Figuren bleiben auf der Bühne und treiben das Geschehen voran.

Im Zentrum des Regie-Konzepts steht, dass die beiden Figuren Danton und Robespierre von einem Schauspieler, Klaus Köhler, verkörpert werden. "Ich fand es spannender, den historischen Kampf, den Georg Büchner zwischen den Haltungen dieser Figuren schrieb, in einer Person wüten zu lassen", so Wittmann. Danton will Frieden, das Ende der Revolution. Robespierre sagt, ein vorzeitiges Ende der Revolution bedeute, dass alles umsonst gewesen sei. - Ein zeitloser Konflikt zwischen Idee und dem Verlassen der Idee zu Gunsten der Menschlichkeit.

Premiere am 27. September 2013 in den Kammerspielen

Stückinfo & Termine

Nachlese - Die Zauberflöte

Dienstag, 17. September 2013



Am Samstag, dem 14. September fiel mit der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart der Startschuss für die neue Saison am Landestheater Linz. Im Großen Saal des Musiktheaters wurde Amon Miyamotos Inszenierung dieses österreichischen Traditionsstücks mit großem Beifall zur Aufführung gebracht und fand auch in den Zeitungen großen Zuspruch. Gespannt warten wir noch auf die Fernsehberichte dreier japanischer TV-Sender und eine Kritik im Sankei Shimbun:

„Als echten Glücksfall“ bezeichnet Balduin Sulzer von der Kronen Zeitung in seinem Titel die Neuinszenierung und erkennt „kaum einen Vorbehalt, szenisch wie auch musikalisch.“ „Packende Lichteffekte“, „überzeugend entwickelte Chorszenen“ und einen „überlegen gestaltenden Dirigenten“ hebt der Kritiker ebenfalls hervor. Der „ungewöhnlich lange und dichte Premierenbeifall“
entging ihm auch nicht.

Silvia Nagl von den Oberösterreichischen Nachrichten lobt „Königin der Nacht“ Mari Moriya (Sie „lässt ihre wendigen Stimmbänder die messerscharfen Spitzentöne und Koloraturen bravourös tänzeln: sensationell!“). Regisseur Amon Miyamoto gebühre „Anerkennung und Respekt.“ Angetan war die Journalistin von den Kostümen von Masamoto Ota: „eine Augenweide: opulente Mischung aus Moderne und japanischer Tradition“.

„Ein genial-einfacher dramaturgischer Kniff“ und schon ist die Zauberflöte laut Paul Stepanek vom Neuen Volksblatt ideal ins 21. Jahrhundert integriert und kann wie ein Computerspiel inszeniert werden. Die „fernöstliche Inspiration“ bei den Kostümen kommt genauso gut an wie die Gesangspartien: „Auf der Gesangsebene brillieren Mari Moriya als exotische Königin der Nacht und Myung Joo Lee als bezaubernd lyrische Pamina.“ In die Rolle des Papagenos schlüpft Martin Achrainer, der mit seinem „beträchtlichen stimmlichen und komödiantischen Potential“ schnell der „Herzbube des Publikums“ wird. Lob auch für das Tanzensemble der Bruckneruni, nein, eigentlich für das gesamte Ensemble und Produktionsteam. „Nicht nur unversehrt, sondern mehr als sehens- und hörenswert“, so die erfreuliche Meinung des Kritikers.

Und auch Petra und Hans Huber vom Neuen Merker Online sind begeistert und geben der Linzer Inszenierung den Anspruch einer „Zauberflöte für das dritte Jahrtausend.“ Auch Dramaturg Wolfgang Haendeler wird mit lobenden Worten erwähnt in Zusammenhang mit den „behutsam und jedenfalls intelligent und humorvoll abgeänderten Textstellen.“ Neben der „erstklassigen Sprachdeutlichkeit“ der Sänger und Sängerinnen, werden auch Orchester und Chor hervorgehoben. „Dennis Russell Davies und Amon Miyamoto haben eine szenisch prachtvolle Produktion in die Wege geleitet, […] die auch noch in Japan ihren Weg machen wird.“ - Denn am 10. Juni 2015 wird diese Koproduktion mit dem Niki Kai Theater in Tokyo seine Premiere erleben - inklusive Dennis Russell Davies!

Zusammengefasst von Celia Ritzberger

Stückinfo & Termine

Uwe Schmitz-Gielsdorf ist neuer Landestheater-Direktor

Donnerstag, 12. September 2013

Uwe Schmitz-Gielsdorf wird neuer kaufmännischer Geschäftsführer der OÖ. Theater- und Orchester GmbH (TOG) und tritt somit die Nachfolge von Dr. Thomas Königstorfer an, gibt Landeshauptmann und Kulturreferent Dr. Josef Pühringer heute nach Beendigung der Vertragsverhandlungen bekannt.

Nachdem die Erstgereihte Martina Malzer aus ausschließlich privaten Gründen erst vor zwei Wochen ihren Rücktritt bekannt gegeben hatte, wurden unverzüglich Gespräche mit dem Zweitgereihten aufgenommen, der im Auswahlverfahren vom Aufsichtsrat und Expertenbeirat nur knapp hinter Malzer gereiht wurde.

Schmitz-Gielsdorf ist in seiner Branche kein Unbekannter, hat sowohl künstlerisch als auch administrativ große Erfahrung im Theatermanagement und ist seit 2009 stellvertretender Intendant und Geschäftsführer der "Ludwigsburger Schlossfestspiele". Davor war er in der Geschäftsführung des "Internationalen Kulturfestivals Ruhr" in Bochum sowie an der "Deutschen Oper am Rhein" in Düsseldorf und am Staatstheater in München tätig.

"Der neue kaufmännische Direktor wird am 15. Jänner 2014 offiziell seinen Dienst antreten. Um die nötige Kontinuität zu gewährleisten, wurde vereinbart, dass Schmitz-Gielsdorf ab sofort eine Woche pro Monat Termine in Linz wahrnimmt", so LH Pühringer. Zudem wird Thomas Königstorfer, der ins Burgtheater nach Wien wechselte, bis zur Gesamtabrechnung des Baus des neuen Musiktheaters gemeinsam mit DI Otto Mierl Geschäftsführer der Musiktheater Linz GmbH (MTG) bleiben.

"Ich bin froh, dass nach dem Rücktritt von Malzer nun so rasch eine gute Lösung für das Musiktheater gefunden werden konnte. Schmitz-Gielsdorf ist ein Mann mit großer Erfahrung in einem schon bislang breiten Betätigungsfeld, vor allem auch mit großer Theatererfahrung in Köln, München und Düsseldorf. Ich bin überzeugt, dass damit wieder eine gute Mannschaft zur Verfügung steht", so LH Pühringer.

"Zudem möchte ich ausdrücklich betonen, dass diese Lösung auch im Einvernehmen mit Intendant Rainer Mennicken sowie Opernchef und Chefdirigent des Brucknerorchesters, Dennis Russell Davies, getroffen wurde, die ich als Eigentümervertreter selbstverständlich in die Endentscheidung eingebunden habe", so der Landeshauptmann abschließend.

Bereits in nächster Zeit soll der neue kaufmännische Direktor in einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

Vernissagen

Neue Ausstellungen vor und im Musiktheater am Volksgarten

Die Foyers des Musiktheaters am Volksgarten sind nicht nur gemütlich möbliert, sie bieten auch Platz für eine weitere Kunstrichtung nebst der Darstellenden auf der Bühne - für die Bildende Kunst! - Und zwar im weitesten Sinne des Wortes. Denn was an den Wänden im KlangFoyer „hängt“ ist mehr als nur ein Bild.

Im holzvertäfelten Korridor des zweiten Rangfoyers befindet sich die so genannte SchallMauer von Martin Kaltenbrunner und Enrique Tomás. Berührt man die Tafeln der Wand, erhält das Musiktheater plötzlich einen „neuen“ Sinn. Denn es enthüllen sich verborgene Klanglandschaften, die nur mit dem Körper erfahrbar sind. Eine interaktive Erzählung im Infraschallbereich.
Interface Culture Lab - Schallmauer

Einen Stock tiefer präsentiert die Landesgalerie Linz in der FoyerGalerie eine Ausstellung der Fotografin Monika Pichler. Sie markiert damit den Auftakt einer Reihe, die zeitgenössische Positionen bildender Kunst aus Oberösterreich zum Inhalt hat.

Last but not least wird auch der OpernSchauraum über der Tramausfahrt am Vorplatz des Musiktheaters eingeweiht. In einem über acht Meter langen Glascontainer ist Platz für künstlerische Interventionen. Den Anfang macht Johannes Deutsch. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Magie von Gegenständen und Requisiten aus dem Ring des Nibelungen, die sich mit den jeweiligen Inszenierungen Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung auseinandersetzen und so Passanten und Cafégäste an diesen Stoff heranführen.

Das KlangFoyer ist jeweils Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.30 Uhr aktiv.

Vernissagen am Samstag, 14. September 2013, um 18.00 Uhr im Hauptfoyer des Musiktheaters.