Nachlese Theatersport und Stella

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ein premierenstarkes Wochenende liegt hinter uns: Am Samstag, 6. Oktober „premierte“ Theatersport als neues Format am Landestheater Linz und eröffnete gleichzeitig die Saison im u\hof: Theater für junges Publikum mit einem riesen Tusch und extrem guter Stimmung - allerdings in den Kammerspielen. Tags darauf wurde mit Stella ein Werk aus Goethes jungen Jahren auf die Bühne des Eisenhand gebracht, das in seiner kammerspielhaften Struktur und mit den sich verausgabenden Spielern Gänsehautfeeling erzeugte. Apropos Gans: Kritiken gab es naturgemäß auch viele - Gänse wurden dafür aber keine gerupft, denn anders als in Goethes Zeiten, läuft die Entstehung eines Textes heute relativ tierfrei ab:
   
„Der Auftakt ist gelungen“, beschreibt Claudia Tröster, Kronenzeitung die erste Premiere des Theatersports in den Kammerspielen. „Der Star des Abends war John F. Kutil als Moderator, Schiedsrichter und Regisseur“, heißt es weiter. „Experiment gelungen“ - das erfreuliche Fazit.

Silvia Nagl von den OÖN ist über die Maßen überzeugt von den sportlichen Aktivitäten in den Kammerspielen: „Wetten, dass sich dieses neue Angebot am Landestheater Linz zum Publikumsrenner entwickeln wird?“ schreibt sie gleich zu Beginn in ihrer Besprechung. John F. Kutil „führte charmant und humorvoll durch den Abend“; „so viel gelacht wurde schon lange nicht mehr in den Kammerspielen.“ Und auch die Musik bekommt ihren Raum: „Souverän begleitet vom Mann am Klavier, David Wagner.“

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„Keine Spur von Trauerspiel“ entdeckte Claudia Tröster von der Kronenzeitung in Johannes von Matuschkas Inszenierung von Goethes Stella. Er machte Stella „zu einem Fest der Liebe“. Die Titelrolle werde von „Katharina Vötter mit Bühnenpräsenz dargestellt“. „Cäcilie, ..., souverän: Katharina Hofmann“. „Gedanken an Selbstmord“ lasse Matuschka gar nicht erst aufkommen - ist doch gut so, oder?!

Für Andreas Hutter, Kultur-Ressort-Chef des neuen Volksblatts lieferte Christian Manuel Oliveira eine „starke Vorstellung“ in Stella, die sich „nicht verflüchtigt hat.“ „Mit den beiden Katharinas, Vötter und Hofmann, waren zwei große Stützen des Schauspielensembles am Werk“, bedenkt er auch die weiblichen Darstellerinnen mit Lob. Vötter spiele sich als Stella „die Seele aus dem Leib, lieferte den Parforceritt einer verzweifelt Liebenden ab.“ Henriette Schmidt spiele die Lucie „mit wenig Text ausdrucksstark“. Fesch!

Und last but not least betont Silvia Nagl in den OÖN „Da kommt die wunderbare Sprache, von den Akteuzren deutlich und schön dargebracht, voll zur Geltung.“ „Oft gelingen Bilder und Szenen von faszinierender Schönheit, betörender Intimität und beeindruckender Symbolik...“. „Viel Applaus für das intensiv, energievoll und auch berührend agierende Schauspielteam.“ - Um’s mit Goethe zu sagen: „Mehr nicht!“

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