Nachlese Così fan tutte

Dienstag, 7. Februar 2012

Willkommen in der Schule der Liebenden!
Man nehme die Themen Liebe und Treue, stecke sie in einen Klassenraum, würze das Ganze mit der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und verpacke dies in eine Verwechslungskomödie in italienischer Sprache. Regisseur Andreas Baesler nahm sich den Untertitel „Die Schule der Liebenden“ zu Herzen und verwandelt das Große Haus des Landestheaters Linz in ein überdimensionales Klassenzimmer. Somit wurde der Oper, die auf dem Originaltext von Lorenzo da Ponte basiert, durch die neuartige Inszenierung Frische eingehaucht. Doch wie empfand die Presse diese Interpretation des Stücks?

Balduin Sulzer von der OÖ Krone findet Mozarts Così fan tutte sei eine „anhörens- und sehenswerte Neuproduktion“. Seiner Meinung nach waren die Gesangsrollen „hochklassig besetzt“, besonders Mari Moriya, die Fiordiligi hebt er als „hinreißend disponiert“ hervor. Bruckner Orchester, Inszenierung und Bühne kommen ebenfalls gut weg, auch die Kostüme erachtet er als „sehenswert“. „Vom Premierenpublikum gab es verdienterweise großen Beifall.“

Paul Stepanek berichtet im Neuen Volksblatt, dass der Regisseur Baesler „die Herausforderung der Mozartoper mit wachsendem Erfolg bewältigt.“ Er schätzt sowohl das Bühnenbild als auch die Kostüme und hat das Spiel mit den Masken und Herzen, die das „Problem der Unglaubwürdigkeit auf komödiantische Weise relativieren sollen“ verstanden. „Den tiefsten Eindruck hinterlässt der schöne und wandlungsfähige Sopran der Fiordiligi Mari Moriya.“ „Despina Gotho Griesmeier betont eine an die Comedia dell’ Arte erinnernde Komödiantik und gibt stimmlich ihr Bestes.“ Auch die anderen Künstler kommen allesamt sehr gut weg. „Die Moral aus der Geschicht: Schneller Partnertausch war schon immer problematisch – auch dann, wenn er von Mozart mit traumhafter Musik begleitet wird.“

Wolfgang Katzböck verlautete in der APA Così sei eine Neuinszenierung auf „besonders gesanglich hohem Niveau“. „Viel Beifall für Solisten und Orchester“. Mari Moriya gestaltete
Eine berührende Fiordiligi die mit ihren „großen Arien einhelligen Jubel des Publikums entfachte“. Katerina Hebelkova gab der Dorabella „dramatisch gefärbtes stimmliches Gewicht“. „Gotho Griesmeier konnte sich als Despina sowohl stimmlich als auch darstellerisch in Szene setzen“.

Franz Zamazal, der uns normalerweise als Autor des OÖ Kulturberichts geläufig ist, sprang kurzfristig als Kritiker bei den OÖN ein. Er lobte insbesondere Ingo Ingensands Orchesterführung: „Am Pult hat Ingo Ingensand die Klangpalette mit Gewissenhaftigkeit und Gespür für die Nuancen vermittelt. Das Bruckner Orchester spielte genau und detailreich, es klang klar und präzise aus dem Orchestergraben.“ „Die Sänger aus dem eigenen Ensemble leisteten Hervorragendes. Mari Moriya (Fiordiligi) und Katerina Hebelkova (Dorabella) mit ihren flexiblen Stimmen agierten mit großer Intensität. Iurie Ciobanu (Ferrando) und Seho Chang (Guglielmo) standen den Damen kaum nach.“

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