Nachlese Der goldene Drache

Dienstag, 29. November 2011

Süßsauer. Roland Schimmelpfennigs Der goldene Drache ist starker Tobak.
Kein leichtes Stück, das sich Jung-Regisseur Henri Hüster (22) für sein Debüt am Landestheater Linz ausgesucht hat. Viel Beifall bekam er dafür vom Premierenpublikum am 24.11. im Theater Eisenhand. Das ist auch den Feuilletons der hiesigen Zeitungen zu entnehmen:

„Solide, spannende Inseznierung“ lobt Elisabeth Rathenböck Hüsters Regie in der OÖ Krone. Bei den Herr- und Damschaften der darstellenden Zunft ortet sie die Herausforderung an diesem Abend darin „die Figuren nicht zu blamieren“. „Denn immerhin spielen Männer Frauen - und umgekehrt.“ „Peter Pertusini, Eva-Maria Aichner, Angela Smigoc, Vasilij Sotke und Sebastian Hufschmidt meistern diese Hürde hervorragend.“ „Empfehlenswert“, so ihr Fazit.

Andreas Hutter befindet im Neuen Volksblatt, „Sozialkritik auf süßsaure Art, die der 22-jährige Berliner Henri Hüster in seinem gelungenen Regiedebüt durchaus eindringlich serviert“. „Langer Applaus für einen kurzweiligen Abend“, so der positive Schlusspunkt.
   
In den OÖ Nachrichten hebt Silvia Nagl jene Szenen hervor, die eine „absurde Groteske daraus machen“. Das mache Regisseur Henri Hüster auch, wenn er „im dafür sehr gut geeigneten Bühnenbild von Dido Victoria Sargent flotte Szenenwechsel zeigt, slapstickartige und comichafte Bilder zeichnet, mit Ironie den Betroffenheitskitsch und die Klischees des Stückes bricht.“

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Nachlese Pinocchio

Montag, 14. November 2011

„Kleines Püppchen, freches Püppchen, die Welt ist groß und du bist klein...“ so kennt man die Marionette Pinocchio aus der TV-Serie. Für die Märchenproduktion in den Linzer Kammerspielen hat Carlo Collodis Klassiker einen neuen Anstrich samt musikalischer Kulisse bekommen. Die Premiere am 13.11. fand sowohl beim kleinen als auch beim größeren Publikum großen Anklang. Das spiegeln auch die Rezensionen in den heutigen Tageszeitungen wider, deren Tenor eindeutig lautet: „Ihr Kinderlein kommet!“:

Laut Ressort-Leiterin Milli Hornegger brauche es „wenig hellseherische Fähigkeiten, um dieser reizenden Inszenierung eine Zukunft als Kassenschlager vorauszusagen“, schreibt sie vollmundig in der OÖ Krone. Was die Kristallkugel zu dieser Vorhersage bewegte: „fantastische Besetzung, knackig phantasievolle Inszenierung (Petra Wüllenweber), phantastisch-knallbunte Kostüme (Ulrike Melnik), Ohrwurm-Musik (Markus Reyhani) und sanfte, aber sehr wirkungsvolle Choreografie (Daniel Morales Pérez)“.

Andreas Hutter erklärt sich damit im Neuen Volksblatt d’accord: „stimmungs- und fantasievolle Bühne, farbenprächtige Kostüme“, attestiert er Ulrike Melnike. Pinocchio-Darsteller Markus Subramaniam beschreibt er als „gekonnt-marionettenhaft, aber trotzdem nicht hölzern“.

Und auch Silvia Nagl von OÖ Nachrichten schlägt in dieselbe Kerbe: „Entzückender Pinocchio“, „hervorragende Darstellung“. Katharina Vötter sei „eine Wucht als Thunfisch, elegant als Grille und eine fesche Fee“. Regisseurin Petra Wüllenweber zeige „gutes Gespür, damit die Kleinen nicht vor Angst zu bibbern beginnen“. „Sehr hübsch und fantasievoll“ seien die Kostüme, die Choreografie „beschwingt“ und die Songs „locker ins Ohr shcmeichelnd“.

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Wow-Effekte

Donnerstag, 3. November 2011

Großer Andrang beim Presserundgang durch die Baustelle des neuen Musiktheaters. Fernsehteams, Radio und viele Vertreter der schreibenden Zunft kamen zur Pressekonferenz in den Info-Pavillon am Volksgarten um sich über den Status quo des Baus zu erkundigen. Anschließend gab es eine exklusive Führung über die Baustelle. Die Highlights: Die Transportdrehbühne drehte sich zum ersten Mal vor Publikum und der Lichtring erstrahlte.

Lauter Frohbotschaften konnte Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer bei der Pressekonferenz am Allerseelentag verkünden. 170 Kilometer Leitungen sind verlegt, 13 Liftanlagen gebaut. Zwei Drittel der Fassade – Naturstein Travertin - sind bereits angebracht und 100 % positives Feedback bekomme er für deren Aussehen in persönlichen Briefen aus der Bevölkerung.

88,1 % der Aufträge an österreichische Unternehmen vergeben, 78,7 % fallen auf oberösterreichische Firmen. Betont Pühringer nicht ohne Stolz, denn immerhin müsse „dieser Bau auch eine starke Hilfe am Arbeitsmarkt sein“. Der Musiktheaterbau ist eben ein Jobmotor. Das war aber nicht die einzige „technische Errungenschaft“, um die es ging.

Sowohl Bühnentechnik als auch Haustechnik setzen „neue Maßstäbe“. Die multifunktionale Transportdrehbühne erlaubt es vollständige Dekorationen aus der Montagehalle der Hinterbühne nach vorne zu fahren. Einzigartig sind auch die vollautomatisch computergesteuerten Dekorations- und Prospektlager, die sich, nicht wie an anderen Häusern üblich außerhalb, sondern direkt im Theatergebäude befinden. Ein weiteres Argument für das Prädikat „modernstes Opernhaus Europas“. Und ökologisch gesehen erfülle das neue Opernhaus sowieso „die notwendige Vorbildleistung“ und darf sich durch Energieeffizienz, Verwendung erneuerbarer Quellen, Solaranlage und speziellen Wärmedämmsystemen Niedrigstenergiehaus nennen.

Ausblick: nach Fertigstellung der Haustechnik stehen die theaterspezifischen Ausbaustufen an. In den kommenden Wochen werden jene Bretter geliefert, die die Welt bedeuten. Im späten Sommer bis Herbst 2012 wird es erste Trainings an den technischen Gerätschaften des neuen Hauses geben und der Probebetrieb aufgenommen werden. Ab Dezember 2012 startet die Probenarbeit für die ersten Premieren. „Wir arbeiten bienenfleißig am Programm“, so Landestheater Intendant Rainer Mennicken und verriet, dass die Besetzung für den „Ring“, der ab September 2013 startet, bereits stehe.

Einen „fertigen“ Ring durften die MedienvertreterInnen bereits beim Rundgang bestaunen und wurden buchstäblich davon erleuchtet: Der LED-Ring, der statt des herkömmlichen Lusters das große Auditorium erstrahlen lassen wird. Mit der Nachricht, dass sich der Bau voll im Zeit- und Finanzplan befindet, ein wunderbares Symbol dafür, dass da ein Licht am Ende des Tunnels ist.

Operetten Premiere - Gräfin Mariza

Mittwoch, 2. November 2011



Die schwungvolle Tanz-Operette unter der Regie von Olivier Tambosi fand großen Anklang beim Premieren-Publikum. Emmerich Kalmans beliebter Gassenhauer wurde in seiner Entstehungszeit 1924 belassen und kurzerhand in einen Rahmen à la „Theater im Theater“ gesetzt. Presse und Publikum waren jedenfalls begeistert:

Schon im Vorspann der OÖ Nachrichten formuliert der gestrenge Michael Wruss: „gelungene Neuinszenierung“. Weiters attestiert er Olivier Tambosi habe sein Konzept „minutiös geplant“ und „diese Perfektion bühnenwirksam“ umgesetzt. Es gäbe „keine inszenatorischen Durchhänger“. Andreas Wilkens’ Bühne sei eine „liebevoll gestaltete und höchst aufwändige“. Sein Schlusswort: „Eine Aufführung, deren Besuch sich wirklich lohnt, was auch der stürmische Applaus belegen mag.“

Darin stimmte Balduin Sulzer ein und nannte mit „Reicher Schlussapplaus für diese „Tanz-Operette“ in der OÖ Kronen Zeitung das Kind bereits im Vorspann beim Namen. Bühne, Kostüme und Choreografie seien seiner Meinung nach „originell und einfallsreich“. „Sehr schwungvoll ... und packend“, das Bruckner Orchester unter Marc Reibel. Gesanglich konnte „Tineke Van Ingelgem punkten“, dazu die „bezaubernde Soubrette Elseabeth Breuer“. „Umwerfend in seiner Komödiantik Erich Josef Langwiesner“.

Offensichtlich inspiriert von der Inszenierung versuchte sich Christine Grubauer im Neuen Volksblatt mit den Worten „Gräfin Mariza weckte Hoffnungen ein Publikumsrenner zu werden“ als Wahrsagerin. Ihre Lobsalbungen im kurzen stakkato zusammengefasst: „frische Einfälle, intensive Melodien, rhythmische Verve, publikumswirksame Mischung aus Humor und Sentiment, Zeitkritik und Persiflage“. Kurz gesagt: „szenischer Einfallsreichtum und geistreich gewürzte Dramaturgie“. Aus dem Ensemble hob sie Tineke Van Ingelgem heraus, die eine „elegante Gräfin Mariza“ sei und deren „stimmliche Qualitäten aufhorchen“ ließen.

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Nachlese Darwins Erbe



Darwins Erbe – ein Stück über Freundschaft und gesellschaftliche Unterschiede wurde viel beklatscht im u\hof: zur Österreichischen Erstaufführung gebracht. Keine Leichte Kost, aber unsere ehrenwerten Feuilletonisten haben’s verstanden und gewürdigt:

„Ein spannendendes, aber auch herausforderndes Stück“, beschreibt Karin Schütze in den OÖ Nachrichten. Regisseur Michael Schachermaier erzähle „tempo- und ideenreich mit viel Witz“ aber ohne „überflüssige Blödelei“. Das Bühnenbild von Julia Kopa bezeichnet sie als „abenteuerliches Ambiente“. Die einstündige Aufführung sei „darstellerisch packend“. Resümee: „kluges Stück, gelungen inszeniert, packend gespielt.“

„Bernhard Georg Rusch und Florian Stohr sind ernsthaft im Auftreten“, gäben der Inszenierung aber „eine glaubwürdige jugendliche Dynamik“, bemerkt Claudia Tröster in der Kronen Zeitung. Ihr Fazit: Keine leichte Kost..., aber ein geeigneter Versuch, „junge Menschen zum Nachdenken anzuregen.“ „Bravo“.

Im Neuen Volksblatt schreibt Andreas Hutter vom „sehr gelungenen, käfigartigem Bühnenbild“, Michael Schamermaier habe „recht flott und jugendlich aufgedreht inszeniert“. „Nicht nur für alle ab elf Jahren“ – Hutters Empfehlung zum Schluss.

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