Die Dachgleiche ist erreicht!

Samstag, 27. November 2010

Beim feierlichen Festakt der Dachgleiche am 26.11.2010 mögen zwar arktische Temperaturen geherrscht haben, aber die Bauherren und politischen Vertreter strahlten und leuchteten wie die Christbäume – vor Glück. Denn das Projekt Musiktheater liegt ganz im Zeit- und Kostenplan.

Oberösterreichs größte Baustelle und gleichzeitig Europas modernstes Theater wächst unaufhörlich und wurde anlässlich der Gleichenfeier erstmals künstlerisch eingeweiht. Mit einem Paukenschlag eröffnete das Schlagwerk-Ensemble des Bruckner Orchesters die Feierlichkeiten und testete den Rohbau auch gleich auf seine Akustik.

Das Ballett-Ensemble des Landestheaters schwebte zu Rachmaninoff über seine künftige Wirkungsstätte und Solisten und der Chor des Landestheaters präsentierten Ausschnitte aus Die Meistersinger von Nürnberg und eine umgedichtete Version von Hello, Dolly!.

Impressionen | Das neue Musiktheater

Premiere: Rumpelstilzchen

Montag, 15. November 2010

Das Märchen nach den Brüdern Grimm feierte in der Fassung von Anna Proto am 14. November 2010 Premiere in den Kammerspielen.

Die ersten Pressestimmen:

OÖ Kronen Zeitung/Milli Hornegger

Lebendig gewordenes Märchen

Es scheint als würde da gerade ein kleiner, frecher, fordernder und bitzelnder Kobold namens „Rumpelstilzchen“ die Herzen der Kinder erobern.
Sie (Verena Koch; Anm.) erzählt die Geschichte von der Müllerstochter, die Stroh zu Giold spinnen soll, wie ein lebendig gewordenes Märchen. An den Figuren hat sie sorgfältig gefeilt, so sah man als Premierenbesetzung Georg Bonn als faulen Müllervater und Lisa-Katrina Mayer als Tochter Isabella. Geradezu als Karikatur hat Peter Pertusini seinen König angelegt. (…) Zu ihm passt der nicht weniger planlose Minister von Korbinian Josef Müller.


Neues Volksblatt/Birgit Thek

Monika Biegler, die auch die fantasievollen Kostüme entworfen hat, schuf dafür die stimmungsvolle Szenerie.
Schön, dass das Rumpelstilzchen nicht nur eindimensional böse gezeichnet wird: Hinter seinem Wunsch nach dem Königskind als Lohn für seine Zauberdienste wird auch die Einsamkeit des Gnoms deutlich, dem bei der gestrigen Premiere Eva-Maria Aichner (…) liebevoll-differenzierte Konturen verlieh. (…) Peter Pertusini gefiel als blasiert-verwöhnter, aber letztlich doch der Liebe fähiger König. In Kooperation mit der Bruckner-Privatuniversität haben hier Schauspiel-Studierende die Chance, ihr Können zu zeigen, und Lisa-Katrina Mayer und Korbinian Josef Müller wussten sie zu nützen: Müller ist als köstlich schleimig-gieriger Minister neben der Titelfigur die „böse“ Identifikationsfigur der jungen Zuschauer, Mayer als Müllerstochter und Königin die „gute“, mit der sie mitzittern.


Oberösterreichische Nachrichten/Karin Schütze

Regisseurin Verena Koch erzählt „Rumpelstilzchen“ mit viel Slapstick und Humor. Auf Begeisterung beim jungen Publikum stößt vor allem das königliche Versteckspiel im Wald. Monika Bieglers (Kostüme, Bühnenbild) scherenschnittartige, mit Blumenmuster tapezierte Schlosskulisse wird von Helmut Janacs in jeweils anderes Licht getaucht. Ihr Rumpelstilzchen scheint als feuerroter, hexenhafter Miniatur-Rübezahl mit Sepplhut Bergen wie Hölle entsprungen. Das spielfreudige Ensemble hat sichtlich selbst Vergnügen an der pfiffigen Märchenwelt: Köstlich ist Peter Pertusini als etwas blasierter, scheuer König, der im Wald keinen Helden abgibt und sich in einer goldenen Badewanne kutschieren lässt. Korbinian Josef Müller darf als hämischer, geldgeiler Minister dem Beamtentum Seitenhiebe verpassen. Lisa-Katrina Mayer ist eine tatkräftige, bestimmte Müllerstochter, die dann doch Angst und Verzweiflung packen.

Originelle Klangkulisse

„Rumpelstilzchen“ Eva-Maria Aichner lässt in ihrem finalen, infernalischen Tobsuchtsanfall den Boden erbeben.  Für die Klangkulisse hat Nebojsa Krulanovic „Ein Männlein steht im Walde“ rockig-originell für eine bläserdominierte Band variiert.


Stückinfo & Termine

Premiere: Hello, Dolly!

Dienstag, 2. November 2010

Das Musical von Jerry Herman und Michael Stewart feierte am 30. Oktober 2010 Premiere im Großen Haus.

Das sagt die Presse:

OÖ Kronen Zeitung: Balduin Sulzer

Turbulente Heiratsvermittlung

Schwungvolle Musical-Premiere: "Dolly" Cheryl Lichter weiß, wie man sich den Traummann angelt

Die unterhaltsame, phasenweise turbulente Geschichte von der temperamentvollen und geschäftstüchtigen Heiratsvermittlerin Dolly, die nicht nur anderen viele glückliche Partnerschaften vermittelt, sondern auch sich selbst den begüterten Kaufmann Horace angelt und dabei sogar vor Gericht landet, fegt temporeich über die Bühne des Großen Hauses des Linzer Landestheaters.

Die Aufführung imponiert aber auch in den von Orchester, Chor und den Solisten unter dem Dirigat Marc Reibels gebotenen musikalischen Leistungen. Dazu kommen die oft hinreißende Komödiantik der Akteure, das effektbewusst choreografierte Ballett, die kunstvoll den Grenzbereich zur Irrealität streifende Bühnengestaltung (Erwin Bode) und der bunte Ideenreichtum bei den Kostümen (Alfred Mayerhofer). Regisseur und Choreograf Otto Pichler lieferte mit seiner ersten Musical-Produktion am Landestheater einen beschwingten Abend ab.

Von den Protagonisten seien besonders erwähnt: Cheryl Lichter als listige Dolly, Günter Rainer als griesgrämiger Geschäftsmann und Witwer Horace; weiters Ramin Dustdar (Hackl), Daniel Feik (Tucker), Elsa Giannoulidou (Hutmacherin), Elisabeth Breuer (Minnie), Ilia Vierlinger (Ermengarde), Till von Orlowsky (Ambrose) und Leopold Köppl (Richter).

Neues Volksblatt: Margret Czerni

Bravissimo!

Jubel für die Landestheaterinszenierung des Musicals „Hello,Dolly!“ am Landestheater, das Barbra Streisand berühmt machte

Gesang und Tanz, Schwung und Rhythmus auf der Bühne wie im Graben, wo unter Marc Reibels aufmerksamer musikalischer Leitung das Bruckner Orchester die weltbekannten Melodien von Jerry Herman erklingen ließ (…).Reibel vergaß auch nicht auf die Sänger und Sängerinnen, und den locker und komödiantisch agierenden Chor hatte wie immer Georg Leopold fest im Griff. Für die Inszenierung und Choreografie zeichnet Otto Pichler, (…). Eine Augenweide sind die farbenfrohen Kostüme von Alfred Mayerhofer wie auch die Bühne, die Erwin Bode dem hochmotivierten, quirligen Ensemble mitsamt dem Ballett gebaut hat.

Cheryl Lichter und Günter Rainer sind in diesen Paraderollen ein herrlich gegensätzliches Paar. Sehr originell und flott unterwegs sind Ramin Dustdar und Daniel Feik als Vandergelders Angestellte Cornelius Hackl und Barnaby Tucker, (…). Das Premierenpublikum am Samstagabend war nach dem hinreißenden Zweiten Akt begeistert, der Applaus und Jubel wollte schier kein Ende nehmen. Ein Bravissimo dem ganzen Ensemble!

Stückinfo und Termine

Premiere: Schmiere stehn

Der Jugendkrimi von Jörg Menke-Peitzmeyer feierte am 29. Oktober 2010 Uraufführung im u\hof:

Hier die ersten Pressestimmen:

OÖN: Silvia Nagl

Ein überzeugendes vierköpfiges u\hof:-Ensemble präsentiert sich in einem Auftragswerk für die Linzer Landestheater-Spielstätte für junges Publikum: "Schmiere stehn" ist aufwühlendes Jugendtheater (ab 10), das zeigt, dass der Weg von Mutproben bis zum Kriminal ein kurzer sein kann.

Regisseurin Ulrike Stöck (*1975) hat offensichtlich den Draht zu Jugendlichen noch nicht gekappt: Sie zeigt mit dem Schauspielteam vier Jugendliche, wie sie tatsächlich in diesem Alter sein könnten. Die Schwestern als kreischendes, sich ständig streitendes Duo, das vor allem Klamotten, Schminke und Ärger mit den Eltern im Kopf hat. Katharina Wawrik als Nina scheint im Laufe des Stückes tatsächlich immer jünger zu werden, zerbrechlich zart und gekleidet wie "Britney Spears für Arme" verfügt sie über die zappelnde Energie einer vorpubertierenden Göre und den trotzigen Schmäh einer in die Welt der Älteren drängenden jungen Frau. Ihr nimmt man die Geschichte ab, als wär's ihre eigene.

Ninas ältere Schwester Jessica (Katharina Halus) will sich ihren Geltungsdrang mit der Beziehung zu Tom, dem Chef der bösen Gang, erfüllen. Und der wird von Ralf Wegner unglaublich cool und lässig dargestellt, auch latente Bösartigkeit, Brutalität und Macho-Gehabe sind ihm nicht fremd. Bastian Dulisch als Goran ist der Typ des schweigenden Mitläufers, der zu feig ist, auszusteigen. Das macht auch die Qualität des Stückes aus, dass es Prototypen zeigt, mit denen sich jede und jeder im Publikum identifizieren kann, was das Geschehen nahe rücken lässt.

Die Regie zeichnet diese Prototypen eindringlich, (…). Der kleinen u\hof:-Bühne gibt Brigit Kofmel ungewohnte Tiefe, (…).


Neues Volksblatt: Birgit Thek


Packende Uraufführung von „Schmiere stehn“ im Linzer u\hof: liefert viele Denkanstöße

Den realen Fall der „Gummibärenbande“ in Linz, nahm der deutsche Autor Jörg Menke-Peitzmeyer zum ausgangspunkt für sein Auftragswerk „Schmiere stehn“, das am Freitag seine viel beklatschte Uraufführung feierte.
Das Schönste daran: Das Stück liefert keine platten Erklärungsmuster, auch wenn die Sprachlosigkeit in vielen Familien und die Vernachlässigung der emotionalen Bedürfnisse der Kinder nach Liebe und Anerkennung differenziert zum Ausdruck kommen.
Umgesetzt wird das vielschichtige Geschehen in der ideenreichen Regie von Ulrike Stöck höchst adäquat von den vielversprechenden u\hof:-Darstellern: allen voran Katharina Wawrik als „Gruppenmaskottchen“ Nina, unter deren „Coolness“ die nicht gelebte Kindlichkeit durchschimmert. Nicht weniger überzeugend Ralf Wegner 8Tom), Katharina Halus (Jessica) und Bastian Dulisch (Goran).

Stückinfo und Termine