Nachlese - Schwanengesang
Mittwoch, 23. Oktober 2013
Als „ausgezeichnete tänzerische Leistung“ beschreibt Maria Chiu von der Neuen Kronen Zeitung die „schwermütige Schwanengesang-Premiere“. Als „metaphernreich und in nahtlos ineinander fließenden Szenen vom ewigen Kampf zwischen Mann und Frau“ beschreibt sie das „melancholische Tanztheater mit einer expressiven Choreographie.“ „Grotesk, manchmal gewaltsam wirbeln die Figuren durch einen zeitlosen Raum und spiegeln die ewigen Themen der Menschheit wider: Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit.“ Begeistert ist er ebenso von der „elektronisch effektvollen Musik von Michael Erhard“, welche die Stimmung des Stückes unterstreicht. Zudem lobt er auch die „allpräsente magische, ja beinahe okkulte Stimmung, die durch die Allegorie der toten Ehefrau hervorgerufen wird.“ „Zahlreiche Szenen, wie etwa die baumelnden Galgenstricke oder die Schlussszene mit der flackernden Flamme, unterstreichen den morbiden Grundton des Stücks.“
Als „beeindruckender Einstand der neuen Ballettchefin“ lobt Georgina Szeless vom Neuen Volksblatt die Schwanengesang-Premiere im Linzer Musiktheater. Mit dem Titel „getanzte Gefühle im Seelen-Dschungel“ verweist Szeless auf die „von Fantasie, Inspiration und Gefühl gelenkte tragische Handlung, die unendlich viel Freiraum für Einfälle öffnet.“ „Die hypersensible tänzerische Auslegung der Tragödie vollzieht sich auf einer Spiegelfläche in einem Kunstraum, der für eine dekadente Welt steht.“ Begeistert ist Szeless zudem von den Kostümen, „die vornehmlich Atmosphäre schaffen und die Aussage der einzelnen Szenen widerspiegeln.“ Die Leistung der gesamten Ballettkompagnie bezeichnet sie als „atemberaubende Spitzenleistung.“ Als besonders „herausragend“ beschreibt sie „Julio André Escudero als Zerfallene Marie und Nuria Gimenez Villarroya als Hugos Magd.“ Auch die musikalische Untermalung der Tanzaufführung lobt sie in den allerhöchsten Tönen, die sie mit „durchkomponierten Passagen, Leitmotiven, ein romantischer langsamer Walzer, verspielter Tanzrhythmen, stilistisch vielfältig und gekonnt realisiert“ beschreibt.
Paul M. Delavos von der Furche ist nach der ersten Ballettpremiere von den Leistungen des neuen Tanzensembles beeindruckt, das „in der kurzen Zeit schon zu einer Einheit gefunden hat und durch hohes Niveau besticht.“ „Hervorzuheben ist Julio Andrés Escudero, der als „Zerfallene Marie“ wie ein geisterhaftes Wesen immer wieder auftaucht.“ Die Bewegungssprache, die Mei Hong Lin in Schwanengesang zum Ausdruck bringt, beschreibt Delavos als „fließend und manches Mal sehr theatralisch mit großen Gesten.“ Lob gibt es für die „spannend dargebotene, eigens von Michael Erhard komponierte“ musikalische Begleitung des Tanzstückes, „die einmal jazzig, dann wieder sehr filmisch wirkt und so manches Leitmotiv birgt.“
„Wenn weiße Schwäne Trauer tragen“ titel Silvia Nagl von den Oberösterreichischen Nachrichten ihre Kritik sehr lyrisch. Mit Schwanengesang wird die „Ensemble-Leistung in den Vordergrund gestellt“ und damit Mei Hong Lins Anliegen, „der es bei der Erstpräsentation vorerst einmal darum geht, das neu formierte Ballett-Team vorzustellen“ deutlich. Als „berührendes Tanztheater in wunderschönen Bildern um Begehren, Sehnsucht, Tod, Erotik, Liebe und Verführung“ beschreibt Nagl die Stimmung auf der Bühne. „Mei Hong Lins Tanzsprache ist eine sehr dynamische und kraftvolle, ein ständiger Wechsel zwischen Gas geben und Innehalten.“ Begeistert ist Silvia Nagl ebenfalls von Lins „Vermischung unterschiedlicher Stilrichtungen und Epochen“, indem sie Elemente des „klassischen Balletts mit eleganten, fließenden und pathetischen Bewegungen samt hoher Sprünge über expressiven Tanzmuster bis hin zum beinah pantomimischen Comic-Strip“ miteinander kombiniert. Nagl lobt Lins „Gabe, große Bühnen, wie die des Musiktheaters zu bespielen.“ Auch die Qualitäten der gesamten Ballettkompagnie bezeichnet sie als „eine homogene Leistung.“
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