Häuser? Er schafft Orte!
Mittwoch, 2. Januar 2013
Architekt Terry Pawson im Porträt.
Britisches Understatement ist keine Erfindung der Kontinental-Europäer. Das wird jedem, der mit Architekt Terry Pawson spricht, schnell klar. Und das obwohl der Londoner eigentlich schon einiges an Meriten auf seinem Konto hat: VISUAL - Art Centre Carlow, die Synagoge in Potsdam, das Tall House in Wimbledon, die Scottish Opera in Glasgow, das Cultural Center im schwedischen Luleå und die Courtyard Gallery im Kunst Historischen Museum in Wien, sind nur einige der Entwürfe, die auf seinem Reißbrett entstanden sind. Denkmäler aus Stein, Stahl und Beton, die einen Menschen gewissermaßen unsterblich machen können. Aus 197 Einreichern sicherte sich Terry Pawson 2006 den Zuschlag für den Bau des neuen Linzer Musiktheaters. Zehn Stimmen der Jury konnte er für sich und sein Konzept „Theater am Park“ klar machen, das nicht nur ein „tolles Gebäude mit guter Akustik und schöner Atmosphäre“ vorsah, sondern die Aufwertung und Veränderung eines ganzen Viertels verhieß. Eine Idee, die sich knapp vier Jahre nach Aushub der Baugrube und zwei Monate vor Fertigstellung des Opernhauses, als geglückt erweist und gleichzeitig die These bestätigt, dass Architektur jene Kunstform sei, die ausdrückt wie sich die Gesellschaft verändert.
Vorfreude. Sieben Jahre nachdem Pawson begonnen hat an diesem Projekt zu arbeiten und einem „langen Wartezustand“, wie er es selbst nennt, freut er sich besonders darauf zu sehen „wie das Gebäude seine Rolle als Zentrum für kreative Kultur aufnimmt und einen neuen Schwerpunkt im öffentlichen Leben setzt.“ Als er sich für die Ausschreibung mit dem „Musiktheater“ auseinandersetzte, wurde es immer offensichtlicher für den Briten, dass der Volksgarten ein zentraler, wenn auch kaum genutzter Platz in Linz ist. Von dieser Erkenntnis aus, hantelte er sich weiter und landete hier: „Das Musiktheater und der Volksgarten könnten ein Gegengewicht zum Hauptplatz werden und ein zusätzlicher öffentlicher Treffpunkt. Ein neues Wohnzimmer der Stadt.“ Diese Formel, in der das Musiktheater mit seinen großzügigen Foyers und wunderbaren Ausblick durch die Glasfassade vollkommen aufgeht, spielt eine städtebauliche Rolle, die das Potenzial hat, die Struktur eines ganzen Stadtviertels zu verändern. Das Attribut „modernstes Opernhaus Europas“ strahlt also weit über die bühnentechnischen Spezialitäten, die zukunftsweisenden ökologischen Standards und den Besucher-Komfort hinaus. „Ich interessiere mich nicht wirklich dafür, nur Formen zu kreieren“ konstatiert Pawson. „Ich will Orte erschaffen.“ Ein Blick auf das Portfolio des Architekten reicht, um zu erkennen, dass er sich immer von Projekten angezogen gefühlt hat, die einen gewissen Grad an interner Komplexität aufweisen: Kunst-Gallerien, Museen und natürlich Theater- und Opernhäuser. Bürogebäude, sind keine dabei. „Ich finde es viel interessanter an einem Projekt zu arbeiten, wo jeder Winkel spezifisch mit seiner Bestimmung, seiner Ausrichtung und seiner Beziehung zum Standort verflochten ist.“ Eine rein äußere Hülle zu liefern, wo das Innere möglichst neutral sein soll, ist ihm zu langweilig. „Architektur bedeutet für mich, ein Gebäude in seiner Gesamtheit zu erleben.“
Magie. Diese Gesamtheit ist dem Schöpfer des neuen Musiktheaters am Volksgarten auch hinsichtlich der zukünftigen ArbeitnehmerInnen bewusst, die schon bald in „seinem“ Opernhaus ihr Werk aufnehmen werden. „Das Gebäude spielt eine enorm wichtige Rolle dabei, dass das Ensemble und die Musik zu einem besonderen Ereignis werden.“ Die Magie einer Aufführung sei immer ein Konglomerat aus einer einzigartigen Umgebung, der Atmosphäre und der Inszenierung. Lässt man das Understatement ausnahmsweise beiseite, dann kann hier wohl von perfekten Rahmenbedingungen für das neue Musiktheater am Volksgarten gesprochen werden.
Britisches Understatement ist keine Erfindung der Kontinental-Europäer. Das wird jedem, der mit Architekt Terry Pawson spricht, schnell klar. Und das obwohl der Londoner eigentlich schon einiges an Meriten auf seinem Konto hat: VISUAL - Art Centre Carlow, die Synagoge in Potsdam, das Tall House in Wimbledon, die Scottish Opera in Glasgow, das Cultural Center im schwedischen Luleå und die Courtyard Gallery im Kunst Historischen Museum in Wien, sind nur einige der Entwürfe, die auf seinem Reißbrett entstanden sind. Denkmäler aus Stein, Stahl und Beton, die einen Menschen gewissermaßen unsterblich machen können. Aus 197 Einreichern sicherte sich Terry Pawson 2006 den Zuschlag für den Bau des neuen Linzer Musiktheaters. Zehn Stimmen der Jury konnte er für sich und sein Konzept „Theater am Park“ klar machen, das nicht nur ein „tolles Gebäude mit guter Akustik und schöner Atmosphäre“ vorsah, sondern die Aufwertung und Veränderung eines ganzen Viertels verhieß. Eine Idee, die sich knapp vier Jahre nach Aushub der Baugrube und zwei Monate vor Fertigstellung des Opernhauses, als geglückt erweist und gleichzeitig die These bestätigt, dass Architektur jene Kunstform sei, die ausdrückt wie sich die Gesellschaft verändert.
Vorfreude. Sieben Jahre nachdem Pawson begonnen hat an diesem Projekt zu arbeiten und einem „langen Wartezustand“, wie er es selbst nennt, freut er sich besonders darauf zu sehen „wie das Gebäude seine Rolle als Zentrum für kreative Kultur aufnimmt und einen neuen Schwerpunkt im öffentlichen Leben setzt.“ Als er sich für die Ausschreibung mit dem „Musiktheater“ auseinandersetzte, wurde es immer offensichtlicher für den Briten, dass der Volksgarten ein zentraler, wenn auch kaum genutzter Platz in Linz ist. Von dieser Erkenntnis aus, hantelte er sich weiter und landete hier: „Das Musiktheater und der Volksgarten könnten ein Gegengewicht zum Hauptplatz werden und ein zusätzlicher öffentlicher Treffpunkt. Ein neues Wohnzimmer der Stadt.“ Diese Formel, in der das Musiktheater mit seinen großzügigen Foyers und wunderbaren Ausblick durch die Glasfassade vollkommen aufgeht, spielt eine städtebauliche Rolle, die das Potenzial hat, die Struktur eines ganzen Stadtviertels zu verändern. Das Attribut „modernstes Opernhaus Europas“ strahlt also weit über die bühnentechnischen Spezialitäten, die zukunftsweisenden ökologischen Standards und den Besucher-Komfort hinaus. „Ich interessiere mich nicht wirklich dafür, nur Formen zu kreieren“ konstatiert Pawson. „Ich will Orte erschaffen.“ Ein Blick auf das Portfolio des Architekten reicht, um zu erkennen, dass er sich immer von Projekten angezogen gefühlt hat, die einen gewissen Grad an interner Komplexität aufweisen: Kunst-Gallerien, Museen und natürlich Theater- und Opernhäuser. Bürogebäude, sind keine dabei. „Ich finde es viel interessanter an einem Projekt zu arbeiten, wo jeder Winkel spezifisch mit seiner Bestimmung, seiner Ausrichtung und seiner Beziehung zum Standort verflochten ist.“ Eine rein äußere Hülle zu liefern, wo das Innere möglichst neutral sein soll, ist ihm zu langweilig. „Architektur bedeutet für mich, ein Gebäude in seiner Gesamtheit zu erleben.“
Magie. Diese Gesamtheit ist dem Schöpfer des neuen Musiktheaters am Volksgarten auch hinsichtlich der zukünftigen ArbeitnehmerInnen bewusst, die schon bald in „seinem“ Opernhaus ihr Werk aufnehmen werden. „Das Gebäude spielt eine enorm wichtige Rolle dabei, dass das Ensemble und die Musik zu einem besonderen Ereignis werden.“ Die Magie einer Aufführung sei immer ein Konglomerat aus einer einzigartigen Umgebung, der Atmosphäre und der Inszenierung. Lässt man das Understatement ausnahmsweise beiseite, dann kann hier wohl von perfekten Rahmenbedingungen für das neue Musiktheater am Volksgarten gesprochen werden.
Inez Ardelt