Schauspiel-Premiere Die Ratten
Montag, 16. Mai 2011
Drogen, verwahrloste Kinder, Gewalt und Sex: Gerhart Hauptmann verfasste seinen naturalistischen Klassiker Die Ratten anno 1911. Zappt man sich heute, exakt 100 Jahre danach, durch das nachmittägliche Fernsehprogramm und die Untiefen des „Unterschichtenfernsehens“ (Harald Schmidt), könnte man versucht sein zu glauben, der deutsche Schriftsteller habe für all diese Milieu-Stückeln namens Reality-TV Pate gestanden. Premiere der Neuinszenierung von Bernarda Horres in den Linzer Kammerspielen war am Freitag, 13. Mai.
Und das vermerkte die Presse:
Steffen Becker schreibt auf Nachtkritik.de „die Inszenierung kokettiert mit dem Unterschichten-Striptease, ohne allerdings in den Sozialporno abzudriften.“ Äußerst lobend erwähnt er „Katharina Hoffmann als kinderstehlende Jette John bewältigt diesen Drahtseilakt am besten.“ Von den Männer setzte auch „Sven-Christian Habich als Ex-Theaterintendant Harro Hassenreuther ein Glanzlicht“.
Silvia Nagl von den Oberösterreichischen Nachrichten hängt sich da gleich an. Sie attestiert Katharina Hofmann eine „souveräne Jette John“, die „zur Knöpferlharmonika poetische Momente“ singe.
Von Anja Jungheinrichs Handwerk „optisch fabelhaftes Einheitsbühnenbild“ zeigte sich Milli Hornegger in der OÖ Kronen Zeitung begeistert. Aus dem Ensemble hebt die Kritikerin „Katharina Hofmann als Übermutter John“ hervor. Respekt zollt sie auch Barbara Novotny als eine „von ihrem Unglück gepeinigte Pauline“, Sven-Christian Habich und Silvia Glogner steuern ihrer Meinung nach „kleine, routinierte Rollenstudien“ bei.
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