Woyzeck - österreichische Erstaufführung

Montag, 20. September 2010

Tom Waits' und Robert Wilsons Musiktheateradaption von Georg Büchners düsterem Dramenfragment Woyzeck feierte am 18. September am Landestheater Linz seine österreichische Erstaufführung.

Hier die ersten Pressestimmen:

Kronen Zeitung OÖ
Robert Wilson, Tom Waits und Kathleen Brennan haben aus Georg Büchners Drama-Fragment "Woyzeck" eine revuehafte Version mit modernen Balladen geschaffen. Zu sehen in einer gelungenen Premiere in den Linzer Kammerspielen!

Am Saisonstart des Linzer Landestheaters platzierte man nun die österreichische Erstaufführung. (...) ein erster Publikumserfolg! Regisseur Ingo Putz stellte ein kurzweiliges, aber vielschichtiges Drama auf die Bühne. Er entwickelte Charakterstudien, die mit einer irrealen Wahrnehmung (Woyzecks) kokettieren. Der Hauptmann, brillant gespielt von Thomas Bammer, drangsaliert Woyzeck von einem Rollwägelchen aus.  Klaus Köhler ist ein wunderbarer Woyzeck.


OÖN
Ja, und die Musik: Tom Waits erzählt in kleinen Songs von großen Katastrophen der Verlorenen am Rande der Gesellschaft. Die Band um Akkordeonist Nebosja Krulanovic spielt dieses Notenmaterial schrill, schräg, schön - und manchmal auch laut. Ob rockig oder sentimental, die sechs Herren sind in allen Takten daheim und in jedem Rhythmus zuhause: einfach großartig! Das Schauspielteam singt und interpretiert diese moritatenhaften Lieder, dass es eine wahre Freud' ist. Auch wenn die englischen Texte nicht leicht zu verstehen sind, geben sie Stimmungen wieder. Tom Waits selbst meinte: "Ich verstehe selbst nicht, was manche Songs bedeuten." Nun denn...
Das Bühnenbild von Stefan Brandtmayr ist ein großes Klettergerüst, das Ein- und Durchblicke erlaubt und mittels Einsatz der Drehbühne auch schnelle Ortswechsel zulässt. Darauf drapiert ist der reisige Woyzeck-Kopf: Projektionsfläche für den Irrsinn. Klaus Köhler beeindruckt als Woyzeck mit schauspielerischer Intensität - und großer Kondition.


Neues Volksblatt
(...) außergewöhnliche Musik, die von Melancholie und Aggression geprägt ist, einschmeichelnd, aufbrausend, Musik, die in einen Strudel der Gefühle zieht, Bar-Jazz, Blues, Melodien wie Gassenhauer, zärtliche Balladen.
Einfühlsam hat Nebojsa Krulanovic die Begleitung mit seiner Truppe hingekriegt. Als schauspielerisches Umspannwerk ist der Woyzeck von Klaus Köhler fesselnd. Marie, die dann den Avancen des Tambourmajors (Georg Bonn) erliegt und damit Woyzek mörderisch weh tut, ist in ihrer Palette von naiv bis durchtrieben bei Barbara Novotny genau richtig.


Der Standard
Das furiose Spiel der abgedrehten Arbeitgeber Woyzecks durch Bammer und Zeidler, das zwischen Irrwitz und Slapstick changiert, liefert eine unbarmherzige Interpretation des Wahnsinns, der Woyzeck zugrunde richtet. Insgesamt eine, (...), anregende Inszenierung.

Stückinfo und Termine