13 Fragen an Alexander Hetterle

Sonntag, 6. Mai 2018

1 | Was ist dein Morgenritual?
(räuspert sich) Ausführlich? (lacht) Oder in Kurzfassung? Bei mir ist es tatsächlich immer das gleiche: aufstehen, Harnblase entleeren, Trainingssachen anziehen, Sport machen, Frühstück, Kaffee trinken. Dit war et.

2 | Was liest du gerade?
Ein Buch von Peter Scholl-Latour über den Nahen Osten. Ein Sachbuch über die Entstehung des Krieges dort.

Als welches Tier wärst du glücklich?
Als Wattwurm. Weil man da am Meer ist und rumliegt.

Welche drei Begriffe fallen dir spontan zu Österreich ein?
Asterix bei den Schweizern, Eierspeise, Berge.

Was wolltest du in Linz immer schon machen, hast es aber noch nicht geschafft?
Mit der Eisenbahn diese Stadtrundfahrt.

Was macht dich verlegen?
Lob.

Welche Frage sollte in einem Interview mit dir nicht fehlen? – Und deine Antwort?!
Man könnte mich fragen, was ich am 9. November 1989 gemacht habe. Ich war eigentlich nur scharf auf die Kleindarstellerin in der Kantine der Volksbühne. Deswegen bin ich an dem Abend da geblieben. Bis wir dann alle nachts um drei doch noch aufgebrochen sind. Mit zwei Russen in einem Trabbi an die Bornholmer Straße gefahren und dann in den Westen rüber. Das mit der Kleindarstellerin hat übrigens nicht geklappt.

Was ist das erste Theaterereignis, an das du dich erinnern kannst?
Ich kann mich noch dran erinnern, dass ich aufm Rang saß im Gorki-Theater [Alexanders Vater Albert Hetterle war dort langjähriger Intendant und Schauspieler, Anm. d. V.] und die probierten gerade Die Letzten von Gorki. Und ich saß neben der Assistentin meines Vaters, die ein Auge auf mich hatte. Meine Eltern waren beide auf der Bühne und mein Vater hatte einen Auftritt. Er kam in seinen Privatsachen, kein Probenkostüm, kam und schrie alle wie Sau an und knallte die Jacke auf den Tisch. Und ich merkte, wie ich so langsam den Stuhl runterrutschte und weiß wurde und Angst kriegte, weil mein Vater einen Anfall hatte. Und dann legte die Assistentin mir die Hand aufs Knie und sagte: „Der tut nur so. Der spielt.“ Und ich konnte das in dem Moment nicht unterscheiden. Ich war da vielleicht sechs oder so. Das ist eine von den schrecklichen Theatererinnerungen, die ich hab.

Wenn du einen anderen Beruf ausüben müsstest, welchen würdest du wählen?
Oooch, ich wäre gerne Arzt. Was ich auch toll finden würde, wäre Fahrrad- oder Motorradmechaniker. Oder Automechaniker.

10 Welche 3 Dinge würdest du auf keinen Fall auf eine einsame Insel mitnehmen?
Was ist denn unnütz? Türstopper, aber den kann man bestimmt gebrauchen. Vielleicht kann man damit ja Kokosnüsse knacken. Pumps? Und da gibt‘s ja auch keinen Strom. Also keinen Laptop. Und keine Uhr.

11 Welches Kunstwerk, gleich welchen Genres, hat in dir die stärkste Emotion ausgelöst?
Das weiß ich noch ziemlich genau. Und zwar war das der Glockenturm oben auf dem Ettersberg im KZ Buchenwald. Weil ich da als Kind war – meine Mutter kommt aus Weimar – und der so beeindruckend hoch war. Den sieht man sogar von der Autobahn aus. So ein viereckiger Turm. Ich glaub, da brennt auch eine Flamme drin. Und dann hast du so Terrassen, da stehen die ganzen Namen der Opfer und noch so eine Reliefwand aus Granit. Und der Turm ist auch aus rotem Granit. Der war für mich als Kind ziemlich beeindruckend.

12 Stell Dir vor, du bist einen Tag lang unsichtbar. Was würdest du machen?
Im Büro des Intendanten sitzen.

13 Dein liebster Ort in Linz?
Die Gerberei.

ALEXANDER HETTERLE
Alexander Hetterle entstammt einer ukrainisch-thüringischen Schauspielerdynastie. Ende der 60er Jahre des letzten Jahrtausends in Ost-Berlin geboren, begann er bereits im Alter von 10 Jahren am Theater und beim Fernsehen der DDR erste kleine Rollen zu spielen und hat bis jetzt nicht damit aufgehört. Bis heute spielte er ca. 80 Rollen an verschiedenen Theatern in ganz Deutschland. So unter anderem Othello, Prinz Friedrich von Homburg, den Puck im Sommernachtstraum und auch sehr erfolgreich die Amme in Romeo und Julia. Seit 2016 spielt er nun auch am Landestheater Linz. Hier war er als Kaspar Lehmann im neu entdeckten Horváth-Stück Niemand zu sehen und spielte unter der Regie von Christoph Diem die Titelrolle im Volksfeind, Dr. Thomas Stockmann. Aktuell ist er in der österreichischen Erstaufführung von Elfriede Jelineks Licht im Kasten in der Regie von Katka Schroth zu erleben.