13 Fragen an Filip Löbl

Sonntag, 4. März 2018

1 | Was ist dein Morgenritual? 
Am Morgen brauche ich Zeit für mich. Ich nehme mir ungefähr eine Stunde um aufzustehen und entspannt zu frühstücken. Manchmal checke ich Emails oder lese. Dann gehe ich ins Theater und bereite meinen Körper im Ballettsaal auf das Training vor, das dauert auch mindestens nochmal eine halbe Stunde.

Was liest und hörst du gerade?
Im Moment am liebsten Thriller. Vorher historische Literatur über die beiden Weltkriege. Das interessiert mich. Ich höre viele unterschiedliche Musikstile, aber mein Favorit ist Rock-Musik.

Als welches Tier wärst du glücklich? 
Als Elefant: Die sind so klug und nett.

Welche drei Begriffe fallen dir spontan zu Österreich ein?
Wien – Berge – vielleicht Bier: auch wenn das österreichische Bier nicht ganz mit dem tschechischen mithalten kann, aber wir gewöhnen uns gerade aneinander.

Was wolltest du in Linz immer schon machen, hast es aber noch nicht geschafft?
Ich habe vor, mir ein Fahrrad zu kaufen und die Linzer Umgebung, die Berge zu erkunden. Außerdem besitze ich einen Bogen und suche nach einem Ort, wo ich schießen kann.

Was macht dich verlegen?
Völlig nackt auf einer Bühne zu stehen. Das würde ich nicht wollen – und ich halte es auch nicht für notwendig.

Welche Frage sollte in einem Interview mit dir nicht fehlen? – Und deine Antwort?!
Warum ich nach Linz gekommen bin!
Ich war auf der Suche nach einem neuen Engagement, weil ich im Prager Kammer-Ballett nicht mehr zufrieden war. Zwei Freunde von mir waren schon in der Linzer Kompanie. Mit einem von Ihnen bin jetzt bereits zum dritten Mal am selben Theater engagiert – das ist ein seltener Glücksfall! Ich wusste, dass es den beiden bei Mei Hong Lin gefällt. Die Tänzer hier arbeiten allerdings viel über Improvisation. Damit hatte ich selbst noch wenig Erfahrung, aber ich wolle das auch einmal ausprobieren, mich selbst herausfordern und in diesem Bereich weiterentwickeln. Am Anfang war das ziemlich schwer, denn ich hatte in den vergangenen Engagements die Choreografien immer fertig vorgesetzt bekommen. Hier werden die Stücke unter Mitwirkung der Tänzer entwickelt und ich habe herausgefunden, dass ich das mag. Eine große Veränderung für mich!

Was ist das erste Theaterereignis, an das du dich erinnern kannst?
Ein wirklich einschneidendes Theatererlebnis, habe ich eigentlich erst in meinem ersten professionellen Engagement erlebt: Ein Stück des ungarischen Choreografen Attila Egerházi, Closed curtains, für sechs Männer und sechs Frauen. Wir Männer trugen lange Röcke … eine Arbeit, die sehr wichtig für mich war.
Mein Ziel war es immer, in Choreografien von Jiří Kylián zu tanzen und das habe ich auch erreicht, in Budweis und in Danzig. Ich hatte auch das Glück, ihm schon zweimal persönlich zu begegnen. Seine Arbeit habe ich aber überhaupt erst während meiner Ausbildung kennengelernt.

Wenn du einen anderen Beruf ausüben müsstest, welchen würdest du wählen?
Ich fotografiere sehr gerne, habe aber keine Zeit das zu vertiefen. Ich kann mir aber vorstellen, eines Tages in diese Richtung zu gehen. Die Tanzfotografie ist sehr speziell, man muss mit dem Tanz vertraut sein, das wäre mein Vorteil.

10 Welche 3 Dinge würdest du auf keinen Fall auf eine einsame Insel mitnehmen?
Telefone. Ich gehe davon aus, dass auf dieser Insel alles vorhanden ist, was man zum Überleben braucht. Es ist gut, sich manchmal z.B. auf eine Hütte in den Bergen zurückzuziehen und alle Geräte auszuschalten, die dich mit dem Rest der Welt verbinden. – Ja, alle elektronischen Geräte würde ich zuhause lassen und die Einfachheit der Natur genießen.

11 Welches Kunstwerk, gleich welchen Genres, hat in dir die stärkste Emotion ausgelöst?
Jedes Kunstwerk, das gut ist, kann mich berühren. Eine Choreografie oder ein Bild. Es ist unabhängig vom Genre welche Kunst mich erreicht.
In der Tanzwelt ist es vielleicht Kylián Sarabende, die bei mir einen sehr starken Eindruck hinterlassen hat. Seine abstrakten, surrealistischen Arbeiten sind inzwischen nicht mehr neu, aber das zum ersten Mal und immer wieder zu erleben, war für mich ein großer Einschnitt. Sarabande ist ein Stück nur für Männer. Ich habe es selbst getanzt. Wir tanzen nicht nur, sondern wir schreien auch auf der Bühne. Ein Apparat verwandelt die Stimmen in etwas völlig anderes. Das war für mich eine sehr beeindruckende Erfahrung, auch wenn ich am nächsten Tag regelmäßig keine Stimme mehr hatte.

12 Stell Dir vor, du bist einen Tag lang unsichtbar. Was würdest du machen?
Keine Ahnung.

13 Dein liebster Ort in Linz?
Die Franz-Josefs Warte. Sie liegt mitten im Wald und man hat einen fantastischen Blick auf Linz.


Der Prager Filip Löbl absolvierte seine Tanzausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt. Während dieser Zeit tanzte er bereits in der Junior-Kompanie des Prager Balletts. Von 2010 bis 2013 war er Mitglied des Südböhmischen Balletts Budweis, 2013 des Baltischen Tanztheaters Danzig und ab 2015 des Prager Kammer-Balletts.
Er tanzte in Choreografien von u.a. Attila Egerházi, Samuel Delvaux, Jiří Kylián, Petr Zuska, Rui Horta, Isadora Weiss und Patrick Delcroix. Seit Beginn der Spielzeit 2017/2018 ist Filip Löbl Ensemblemitglied in der Tanzkompanie TANZLIN.Z und war bereits in Music for a while, Die kleine Meerjungfrau und Der Tod und das Mädchen zu erleben. In Romeo + Julia ist er einer der Romeos.