Wie das Theaterstück "NIEMAND" das Licht der Bühnenwelt erblickte
Samstag, 29. Oktober 2016
Vor 92 Jahren verfasste ein 23-jähriger Mann ein Theaterstück. Ein Typoskript ist aufgetaucht, 95 maschinengeschriebene Seiten, gelocht und geklammert, mit dem Untertitel „Tragödie in sieben Bildern“ und dem Copyright-Vermerk „1924 by Verlag, Die Schmiede“. Das Theaterstück heißt Niemand und ist das Frühwerk von einem der meistgespielten Dramatiker des zwanzigsten Jahrhunderts, Ödön von Horváth (1901-1938) aus dem Jahr 1924.
Wo war das Stück zwischen 1924 und 2016?
Bekannt ist eine betrügerische Verlagspleite, verschuldet von zwei zwielichtigen Verlegern, namens Julius Salter und Fritz Wurm. „Friede seiner Pleite“, kommentierte Kurt Tucholsky 1929, der anschließend die gesamte Literaturbranche vor den Beiden warnte. Horváths Niemand, sein drittes Theaterstück nach Das Buch der Tänze (1922) und Mord in der Mohrengasse (1923) trat sodann eine unbekannte Reise an.
Nirgends im Gesamtwerk Ödön von Horváths gab es eine Erwähnung, einen Hinweis, eine Szene oder gar einen ersten Entwurf des Theaterstücks. Einzig in der 1980 erschienenen Horváth-Biographie „Kind seiner Zeit“ von Traugott Krischke, erinnert sich Lajos von Horváth, Ödöns jüngerer Bruder an ein in expressionistischer Manier geschriebenes Stück in einem blauen Umschlag mit dem Titel Niemand.
Erst Mitte der Neunzigerjahre geisterte Niemand bei einer Auktion in Pforzheim, am Nordrand des Schwarzwaldes herum. Der einzige Bieter erwarb es. Vermutlich ahnte Jener nicht, was er in seinen Händen hielt, wenn man den Schätzpreis von 8000 Euro hört, und wirft das Werk im März 2015, wieder auf den Markt. Diesmal wird es im Auktionshaus J.A. Stargardt in Berlin erkannt und die Wienbibliothek ersteigert am 24. März das bisher unpublizierte Stück um 11.000 Euro. Ein „Schnäppchen“ könnte man sagen.
Einem Bericht aus der Presse konnte man entnehmen, dass am 22. September 2015 das Typoskript in der Wienbibliothek im Rathaus für kurze Zeit zu sehen war. Nun verwaltet der Wiener Theaterverlag Sessler die Verwertungsrechte. Die Einnahmen aus Aufführungen werden in die Wienbibliothek zurückfließen.
Uraufführung und zweite Inszenierung
Enormes Interesse an der Uraufführung zeigten nicht nur österreichische Bühnen, es gab auch internationale Anfragen. Am 1. September 2016 fand die Uraufführung im „Theater in der Josefstadt“ in Wien statt. Als zweites Theater kommt es nun am 3. Dezember 2016 in den Linzer Kammerspielen heraus.
NIEMAND
Tragödie in 7 Bildern von Ödön von Horváth
Premiere 3. Dezember 2016 | Kammerspiele
Termine & Tickets
Wo war das Stück zwischen 1924 und 2016?
Bekannt ist eine betrügerische Verlagspleite, verschuldet von zwei zwielichtigen Verlegern, namens Julius Salter und Fritz Wurm. „Friede seiner Pleite“, kommentierte Kurt Tucholsky 1929, der anschließend die gesamte Literaturbranche vor den Beiden warnte. Horváths Niemand, sein drittes Theaterstück nach Das Buch der Tänze (1922) und Mord in der Mohrengasse (1923) trat sodann eine unbekannte Reise an.
Nirgends im Gesamtwerk Ödön von Horváths gab es eine Erwähnung, einen Hinweis, eine Szene oder gar einen ersten Entwurf des Theaterstücks. Einzig in der 1980 erschienenen Horváth-Biographie „Kind seiner Zeit“ von Traugott Krischke, erinnert sich Lajos von Horváth, Ödöns jüngerer Bruder an ein in expressionistischer Manier geschriebenes Stück in einem blauen Umschlag mit dem Titel Niemand.
Erst Mitte der Neunzigerjahre geisterte Niemand bei einer Auktion in Pforzheim, am Nordrand des Schwarzwaldes herum. Der einzige Bieter erwarb es. Vermutlich ahnte Jener nicht, was er in seinen Händen hielt, wenn man den Schätzpreis von 8000 Euro hört, und wirft das Werk im März 2015, wieder auf den Markt. Diesmal wird es im Auktionshaus J.A. Stargardt in Berlin erkannt und die Wienbibliothek ersteigert am 24. März das bisher unpublizierte Stück um 11.000 Euro. Ein „Schnäppchen“ könnte man sagen.
Einem Bericht aus der Presse konnte man entnehmen, dass am 22. September 2015 das Typoskript in der Wienbibliothek im Rathaus für kurze Zeit zu sehen war. Nun verwaltet der Wiener Theaterverlag Sessler die Verwertungsrechte. Die Einnahmen aus Aufführungen werden in die Wienbibliothek zurückfließen.
Uraufführung und zweite Inszenierung
Enormes Interesse an der Uraufführung zeigten nicht nur österreichische Bühnen, es gab auch internationale Anfragen. Am 1. September 2016 fand die Uraufführung im „Theater in der Josefstadt“ in Wien statt. Als zweites Theater kommt es nun am 3. Dezember 2016 in den Linzer Kammerspielen heraus.
NIEMAND
Tragödie in 7 Bildern von Ödön von Horváth
Premiere 3. Dezember 2016 | Kammerspiele
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