Vorsicht spitze Federn!

Dienstag, 21. Februar 2012

Seit kurzem hat das Landestheater Linz eine eigene Redaktion!
Zehn junge Kritiker_innen tauchen voll ins Theaterleben ein und berichten in ihren Artikeln, was sich vor und hinter der Bühne abspielt.

Die theater- und schreibnarrischen Mädels und Burschen zwischen 14 und 17 Jahren haben sich auf die Ausschreibung hin gemeldet und bei Profi Peter Klimitsch einen praxisnahen Workshop belegt. Dabei bekamen sie nicht nur allerhand praktische Tipps in Sachen Kritiken schreiben, sondern auch einen Crashkurs in Berufsethik und einen kurzen historischen Abriss über die ersten Theaterkritiker, deren Zeitrechnung ungefähr vor 250 Jahren mit Gotthold Ephraim Lessing beginnt.
Mit diesem Rüstzeug bestens ausgestattet sind die Jungkritiker_innen ab sofort am Werk und versorgen Landestheater-Blog-Leser_innen mit allerhand Neuigkeiten rund ums Theater!

Die ersten Ergebnisse sind hier zu finden...


Nachlesen - Arsen und Spitzenhäubchen

Holunderwein hat es in sich
von Melissa Steinlechner

Jeder hat Leichen im Keller, aber gleich zwölf?
Sobald das Licht ausgeht, entführt uns Arsen und Spitzenhäubchen von Joseph Kesserling in die Welt zweier netter, alter Damen: Abby Brewster(zuckersüß Eva Maria Aichner) und Martha(Sven Christian Habich).
Während der Efeu die Wände hochklettert, bekommen wir schmunzelnd Einblick in das Familienleben der Brewster, durch vor Ironie triefende Dialoge und den „British Black Humor“. Da kann es einem schon ein wenig mulmig werden!
Dramaturgische Kunstgriffe geben dem turbulenten Treiben den nötigen Pfiff, das detailverliebte, aufwändige Bühnenbild und entstellte Gesicht des entflohenen Massenmörders bringen einen zum Staunen.  Wenn Bernadettes Sonnenbichlers(Regie) Hang zur Dramatik ins Lächerliche zu kippen droht, weisen die schauspielerischen Glanzleistungen wieder den rechten Weg. Eine meisterhafte Tragikomödie, perfekt für einen schönen Freitagabend.


Wahnsinn und schwarzer Humor
von Michael Straub

„Insanity runs in my family. It practically gallops.“ - Von der holprigen deutschen Übersetzung abgesehen, entwickeln diese Worte auch aus dem Mund von Christian M. Oliveira ihren ganz eigenen Charme. „Arsen und Spitzenhäubchen“, die Geschichte um Mortimer Brewster, der entdeckt, was hinter der überfreundlichen Fassade in seiner Familie wirklich vorgeht, weiß auch in Bernadette Sonnenbichlers Fassung für das Linzer Landestheater zu unterhalten. Eva-Maria Aichner und Sven-Christian Habich als zwei genial verrückte alte Damen, denen man die Spielfreude schon von den Augen ablesen kann, tragen ihren Teil dazu bei. Die routinierte Inszenierung bietet die Möglichkeit, sich mit dem Stück von Joseph Kesselring vertraut zu machen oder es wieder einmal live zu erleben. Popcorn nicht vergessen!


Spaß und Mord im Brooklyner Wohnzimmer

von Lena Lutz

Zwei alte Damen (dargestellt von Eva-Maria Aichner und Sven Christian Habich), zwölf Leichen im Keller und deren verrückter Neffe Teddy (Sebastian Hufschmidt) bewohnen die Bühne, die zu einem Haus in Brooklyn geworden ist.
Mit einem Blick auf das sehr aufwändig gestaltete Brooklyner-Wohnzimmer werden die Zuschauer zur Kriminalkomödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ von Joseph Kesselring begrüßt. Die erste Überraschung kommt mit einer der alten liebenswerten Damen, die von einem Mann gespielt, wird auf die Bühne. Diese Rollenbesetzung passt hervorragend in das Bild der verrückten Familie Brewster. Auch die restlichen Schauspieler verkörpern ihre Rollen ausgezeichnet.
Häufig muss das Publikum angesichts dieses sehr unterhaltsamen Schauspiels zu lachen beginnen, um danach wieder die Spannung des Stückes zu spüren.
„Arsen und Spitzenhäubchen“ ist eine Aufführung, die mich wirklich sehr begeistert hat und welche ich nur weiterempfehlen kann.


So eine nette Familie!
von Elisabeth Scheuer

Drei Brüder, zwei Tanten, drei Polizisten, der Pfarrer und seine Tochter und jede Menge Chaos: Joseph Kesselrings Komödie spielt in Brooklyn im Brewster-Haus, wo sich alles erdenklich Verrückte zusammen tut. Während Teddy, der erste Bruder denkt, er sei Roosevelt, der Präsident von Amerika, schreibt sein Bruder Mortimer Theaterkritiken. Der dritte Bruder Jonathan hat beschlossen, seine Heimatstadt auch wieder einmal zu besuchen und beginnt einen makabren Wettkampf mit seinen Tanten Abby und Martha Brewster. Die Schwestern sind schon so vertieft in ihre Liebenswürdigkeit, dass selbst der Tod für sie eine nette Geste ist. Die Schauspieler spielen die zerrüttete Familienidylle perfekt und schaffen es, das Publikum oft zum Lachen zu bringen


Arsen – ein mörderisch gutes „Lachgift“
von Marlene Hauser

Zurzeit ist die Kriminalkomödie „Arsen und Spitzenhäubchen“, von Joseph Kesselring (* 1902), im Großen Haus des Landestheaters Linz zu sehen.
Abby (Eva Maria Aichner) und Martha Brewster (Sven-Christian Habich) sind zwei ältere, allseits beliebte Bürgerinnen in Brooklyn. Doch sie haben ein Geheimnis: sie vergiften ältere, alleinstehende Herren, um ihnen zu ihren inneren Frieden zu verhelfen. Die Leichen werden von ihrem verrückten Neffen Teddy (Sebastian Hufschmidt) im Keller eingegraben. Als einer ihrer drei Neffen, Mortimer (Christian Manuel Oliveira), in ihrem Haus eine Leiche entdeckt, läuft alles aus dem Ruder.
Unerwartete Wendungen und Bühneneffekte sowie die Begleitung am Cembalo ziehen sich durch die zweieinhalbstündige Vorführung.
Besonders glänzte Sven-Christian Habich mit seiner schauspielerischen Leistung in seiner weiblichen Rolle der Martha Brewster.
Ein großes Kompliment an den Bühnenbildner Jens Burde: Das Bühnenbild ist pompös, aber keinesfalls kitschig. Alles wird in einer düsteren, gruseligen Atmosphäre gehalten.
„Arsen und Spitzenhäubchen“ ist eine schräge, mörderisch unterhaltsame Komödie.


Reizend, aber brandgefährlich
von Anna Weiß

Die beiden alten Damen, die in der alten Villa mit ihren Neffen Teddy und Mortimer leben, sind wohltätig und haben ein gutes Herz; denken zumindest die Nachbarn. Doch in Wirklichkeit erlösen die beiden alten Damen arme einsame Männer, indem sie ihnen Gift geben. Wie kann man seine mordlustigen Tanten vor dem Gesetz bewahren? Diese eine Frage ist der Schlüsselpunkt des gesamten Stücks. Mortimer, der eine Neffe der beiden alten Tanten, versucht, die Damen vor Schlimmeren zu beschützen. Nach dem Mord an einem Dutzend einsamen Herren und wenn der andere Neffe Jonathan, der auch ein Dutzend Menschen umgebracht hat, auch noch auftaucht, entsteht eine Art Wettbewerb „Wer hat die meisten Menschen umgebracht“ zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern. Mortimer hat alle Hände voll zu tun, damit der dritte, verrückte Bruder Teddy die Morde auf seine Kappe nimmt.
Die Schauspieler gingen in ihren Rollen auf. Besonders Eva-Maria Aichner und Sven-Christian Habich waren die Rollen förmlich auf den Leib geschneidert. Nancy Fischer und Christian Manuel Oliveira brillierten als verliebtes Pärchen. Maximilian Laprell und Vasilij Sotke überzeugten als Mordgespann. Und natürlich „last but not least“ Sebastian Hufschmidt als später Teddy Roosevelt, der seine Pläne in Panama ausführt.
Das Bühnenbild war gut gewählt und auch voller Extras. Zum Beispiel die Efeuranken als Hutablage, die sich auf und ab bewegten, oder die Grabsteine, die man vom Fenster aus sehen konnte. Auch der Rabe als Klingel oder der Rollstuhl in der Mitte vervollständigten das alte Haus, in dem die mörderischen Tanten lebten. Nancy Fischer als Pfarrerstochter, die alles andere als brav ist und auch Sebastian Hufschmidt waren stilvoll gekleidet. Das Stück war etwas langatmig aber trotzdem sehr lustig.
In „Arsen und Spitzenhäubchen“ lebt die Familie Brewster richtig auf und all Familiensituationen, vom Hochzeitsantrag bis zum waschechten Familienskandal bekommen einen Platz in dieser skurrilen Kriminalkomödie.


13 Leichen im Keller!!
von Amaryllis Haider

Ich bin sehr begeistert von Joseph Kesselring´s Kriminalkomödie "Arsen und Spitzenhäubchen". Doch nicht nur dieses Stück ist ein großer Erfolg, auch die anderen Theaterstücke (There is Windsom in Women, Cross Town, Arsenic and Old Lace,Frankenstein und andere) dieses Autors sind erwähnenswert. Bernadette Sonnenbichler hat alles toll insziniert und auch das Bühnenbild von Jens Burde und die Kostüme von Tanja Kramberger haben gut harmoniert. David Wagner´s Musik passte zu den Szenen und brachten Schwung rein. Man merkt richtig wie viel Arbeit und Engagement dahinter steckt. Die Schauspieler haben ihre Rolle wirklich glaubwürdig rübergebracht und man konnte erkennen dass sie Spaß daran haben dieses Stück aufzuführen. Das Puplikum war sichtlich begeistert. Die Spannung war von Anfang an da und stieg im Laufe des Stückes immer weiter. Gleich in der ersten Szene sind die zwei Tanten Abby- und Martha Brewster gespielt von Eva-Maria Aichner und Sven-Christian Habich da und lockern alles mit Witzen auf, über die die Leute laut mitlachten. Auch Sebastian Hufschmidt und Erich Josef Langwiesner überzeugten in ihren Rollen als der verrückte Teddy Brewster und Dr. Harper oder Dr. Witherspoon. Es wurde immer das richtige Gefühl vermittelt. Obwohl das Stück fast drei Stunden dauerte hatte man das Gefühl ,dass die Zeit schnell vergeht und ich war keinen Augenblick gelangweilt. Auch alle anderen Schauspieler spielten ihre Rolle ausgezeichnet. Den kräftigen Applaus am Schluss hatten sich jeder wirklich verdient.


„Der Leichenkeller!“ im Landestheater Linz
von Anna-Marisa Wendler

Martha (Sven-Christian Habich) und Abby Brewster (Eva-Maria Aichner) sind zwei nette und auch schon ältere Damen die einen Neffen Namens Teddy Brewster (Sebastian Hufschmidt) haben, der sich für den Präsidenten Theodore Roosevelt hält. In der Nachbarschaft ist er mit seiner Trompetenfanfare nicht sehr beliebt. Die zwei Damen haben noch zwei Neffen, Namens Mortimer (Christian-Manuel Oliveira) und Jonathan Brewster (Maximilian Laprell). Jonathan hat einen Freund den Dr. Einstein (Vasilij Sotke).
In dem Wohn-Esszimmer, in einer Truhe seiner Tanten entdeckte Mortimer in der Nacht eine Leiche. Er stellte seine Tanten zur Rede. Sie erklärten ihm alles und sagten auch gleich, dass sie noch elf davon im Panamakanal bestattet hatten. Teddy Brewster hebt im Keller Schleusen für die als Gelbfieberopfern ausgegebenen Leichen aus!
Der Autor dieses wunderschönen Stückes Arsen und Spitzenhäubchen ist Joseph Kesselring. Er wurde 1902 in New York geboren. Er schrieb zahlreiche Werke, aber mit „Arsen und Spitzenhäubchen!“ ist er bis heute in unserem Gedächtnis geblieben.