Schauspiel-Premiere Tod eines Handlungsreisenden

Dienstag, 15. März 2011


Die Hard – Wenn der amerikanische Traum zerplatzt wie eine Seifenblase

Anno 1949 gelang Arthur Miller mit seinem Stück Tod eines Handlungsreisenden ein Clou und Schocker zu gleich. Mit dem kleinen Vertreter Willy Loman, der sich und seiner Familie ein Leben lang Erfolg vorspielt und der, als er dies erkennt nur mehr einen Ausweg sieht, pflanzte Miller eine „tickende Zeitbombe unter den amerikanischen Kapitalisten“. 62 Jahre nachdem Miller den Pulitzerpreis für sein Drama abstaubte, hat Willy Lomans Scheitern an seiner persönlichen Lebenslüge und einem inhumanen Wirtschaftssystem kein bisschen an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil: heute hat die chronische Erschöpfung einen Namen.
Burn-out ist längst zur Volkskrankheit einer Leistungsgesellschaft geworden, in der die Balance zwischen Leben und Funktionieren in die Schieflage geraten ist.

Die vielbeklatschte Premiere ging am 12. März in den Kammerspielen über die Bühne:

Schon in den Headlines herrscht die reinste Übereinstimmung im Regio-Feuilleton:
„Der langsame Tod des amerikanischen Traums“ titelt Silvia Nagl von den Oberösterreichischen Nachrichten, „Der amerikanische Albtraum“ nennt es Jasmin Gaderer von der Kronen Zeitung und Andreas Hutter, Neues Volksblatt bezeichnet es als „Scheitern am Amerikanischen Hochleistungs-Traum“.

„...formidabel dargeboten“, findet Andreas Hutter. „Eine der besten Linzer Schauspiel-Produktionen der letzten Jahre“, so sein Fazit. Für ihn hat der „durchschlagende Erfolg ... mehrere Väter“. Und zwar: Regisseur Oliver Haffner, dem Herr Hutter bescheinigt „aufs Schönste, die teils filmschnittartigen Szenen und Zeiten flüssig ineinander übergehen zu lassen“. Dass der Abend „Zum intensiven Kammerspiel des Scheiterns mit furiosem Finale“ wurde, sei vor allem auch durch die „großartigen Akteure“ gelungen. Thomas Bammer wühle sich „ganz wunderbar“ durch die „... Kleinbürgerseele“ Lomans; als ziellose Jungs „brillieren mit starker Bühnenpräsenz Aurel von Arx und Björn Büchner“. „Herausragend Sebastian Hufschmidt ...: Eine Meisterleistung!“

Jasmin Gaderer von der Kronen Zeitung rümpfte zwar ob des Kanal-Geruchs, der bei der Premiere in den Kammerspielen ruchbar wurde, via Tastatur etwas die Nase, die Inszenierung gefiel ihr aber: „Thomas Bammer, Verena Koch, Björn Büchner und Aurel von Arx“ konnten „fesseln“. Eine Empfehlung kommt von der Kritikerin nicht zuletzt da es „zum Nachdenken“ anrege.

Silvia Nagl von den OÖN attestiert Regisseur Haffner, er führe „die Figuren sehr genau zu klaren Charakteren“. Björn Büchner zeige „überzeugende Verzweiflung“, Markus Subramaniam gefiel „sehr präsent in kurzer Rolle“. Den Bühnenraum von Dietlind Rott taxiert Frau Nagl als „interessante Stahl- und Holzkonstruktion“.

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